News & Events

Tollwut: Erste drei Fälle in Südtirol

LPA - Vom Referenzzentrum in Padua bekam der landestierärztliche Dienst gestern die Nachricht, dass drei Füchse im Südtiroler Gebiet positiv auf Tollwut getestet wurden. Zwei Tiere wurden tot im Gemeindegebiet von Toblach und Abtei gefunden. Ein weiteres Tier ist in Abtei erschossen worden. Nun starten die Sicherheitsmaßnahmen: Hunde dürfen in den betroffenen Gemeinden nicht mehr außerhalb der bewohnten Zentren ausgeführt werden, Katzen sollen dringend geimpft und unter Kontrolle gehalten werden.

Landwirtschaftslandesrat Hans Berger, der in ständigem Kontakt mit dem landestierärztlichen Dienst steht, hat nach der Bestätigung der drei Tollwutfälle sofort reagiert und erste Maßnahmen angeordnet. „Wir haben Kontakt mit den Gemeinden Toblach und Abtei aufgenommen; nun gilt was die Verordnung der Veterinärpolizei und das Dekret des Landesveterinärdiensts zur Vorbeugung von Tollwut vorschreiben“, sagt Berger. „Hunde dürfen also aus Sicherheitsgründen nicht mehr im Wald unterwegs sein, auch nicht, wenn sie an der Leine sind, um jeden Kontakt mit der Krankheit zu vermeiden“, erklärt der Landwirtschaftslandesrat. Die Hundebesitzer sind demnach aufgerufen, mit ihren Tieren in den bewohnten Gebieten zu bleiben.

„Gemeinsam mit dem nationalen Referenzzentrum und dem Gesundheitsministerium werden wir nun abwägen, ob die Impfung auch auf Tiere außerhalb der 23 Gemeinden, in denen es bereits Impfaktionen gab, ausgedehnt werden sollen“, sagt Berger.

Der Vizedirektor des landestierärztlichen Diensts Ernst Stifter, der nun die Entwicklung der Situation beobachtet, unterstreicht zudem, dass es wichtig sei, auch Katzen zu impfen und unter Kontrolle zu halten, und zwar nicht nur in Toblach und Abtei, sondern auch in den angrenzenden Gemeinden. Alle Hunde im Landesgebiet mussten bereits bis zum 31. März gegen Tollwut geimpft werden. Für die Bürger bestehe kein Grund zur Panik. Wer beruflich viel im Wald zu tun habe, solle aber Vorsicht walten lassen, heißt es vom landestierärztlichen Dienst.

In den ersten Monaten des laufenden Jahres hat es bereits 180 Tollwutfälle in den Regionen in Nordost-Italien gegeben. Betroffen waren hauptsächlich Füchse, aber auch Katzen, Hirsche, Rehe, Dachse und Pferde.  Die letzte Tollwut-Diagnose in Südtirol war im Juli 1994 gestellt worden. Erkrankt war damals ein Dachs.

„Die einzige Möglichkeit, die Krankheit einzudämmen, ist eine möglichst flächendeckenden Impfung“, betont Landesrat Berger. In diesem Sinne werden in diesen Stunden weitere 6000 Impfköder für Füchse aus Hubschraubern in den Gebieten unter 1500 Metern Meereshöhe zwischen Klausen und Bozen sowie im Gebiet zwischen Bozen, Meran und dem Sarntal abgeworfen. Bereits im April waren 55.000 Impfköder über dem ganzen Land abgeworfen worden und hatten Südtirol bisher tollwutfrei gehalten.

Die Impfköder für Füchse sind etwa vier mal vier Zentimeter groß und sehen einem Hundekuchen ähnlich. Ihre braune Fischmehl- und Fettmasse lockt die Füchse an. "Im Inneren des Köders befindet sich eine Impfkapsel, der Fuchs beißt sie an, der Impfstoff trifft auf die Mundschleimhäute und kann dort seine Wirkung entfalten", erklärt Stifter, der zudem betont: "Für Hunde sind die Köder völlig ungefährlich. Oft aber funktioniert die Impfung bei diesen nicht, da der Köder für kleinere Tiere ausgerichtet ist", sagt Stifter. Trotzdem wurden an Spazier- und Wanderwegen entsprechende Hinweisschilder angebracht.

SAN