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Kastanien-Gallwespe: Bekämpfung mit natürlichem Gegenspieler

(LPA) In Südtirols Kastanienhainen sorgt die aus China eingeschleppte Kastanien-Gallwespe für immer größere Schäden. Bei deren Bekämpfung setzt man nun auf einen natürlichen Gegenspieler: "Wir haben gestern erstmals in einem befallenen Hain eine chinesische Wespenart ausgesetzt, die gezielt Gallen der Gallwespe befällt", erklärt Konrad Mair vom Pflanzenschutzdienst des Landes.

Mit China-Import gegen China-Import: Die in Glasröhrchen nach Aicha gebrachten Schlupfwespen wurden gestern in einem stark von Gallwespen befallenen Kastanienhain freigelassen

In Terlan war die Gallwespe vor zwei Jahren erstmals auch in Südtirol nachgewiesen worden, im Vorjahr waren bereits Kastanienhaine in Meran, Schenna, Tirol, Andrian, Eppan, Vahrn und Aicha befallen, wobei bei starkem Befall mit Ernteausfällen bis zu 70 Prozent zu rechnen ist. "Wir haben anfangs versucht, eine Ausbreitung der Gallwespe zu verhindern, indem wir befallene Äste umgehend verbrannt haben, doch das ist bei der mittlerweile so großen Zahl befallener Bäume nicht mehr möglich", so Mair. Auch die chemische Bekämpfung der Wespe habe in anderen Ländern gar nicht oder nur unzureichend funktioniert.

"Wir haben deshalb beschlossen, das Problem der Gallwespe mit einem natürlichen Gegenspieler anzugehen", erklärt der Pflanzenschutzexperte. Nachdem wissenschaftliche Untersuchungen allerdings ergeben haben, dass heimische Arten dafür kaum geeignet seien, setzt man auf einen "Import" aus China: die Schlupfwespe Torymus sinensis. "Diese Parasitoiden suchen die Gallen mit den Eiern der Gallwespe gezielt auf, stechen sie an und legen darin selbst ihre Eier ab, sodass die Gallwespen-Eier dem Schlupfwespen-Nachwuchs danach als Nahrung dienen und damit unschädlich gemacht werden", erklärt Mair.

Die ersten chinesischen Schlupfwespen wurden am gestrigen Donnerstag von Forschern der Universität Turin in einem stark befallenen Kastanienhain in Aicha ausgesetzt. "Wir haben mit der Uni Turin eine Vereinbarung geschlossen, die einen Zeitraum von drei Jahren umfasst, in dem wir die Erfolge dieser neuen Bekämpfungsstrategie auswerten", so Mair, der allerdings betont, dass die Schlupfwespen-Strategie eine langfristige und zudem nur bei starkem Befall wirksam sei. "Kurz- und mittelfristig versuchen wir in erster Linie, durch die Kontrolle des Pflanzguts ein weiteres Einschleppen oder Verbreiten der Gallwespe zu verhindern", schließt der Pflanzenschutzexperte.

chr

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