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Tollwutgefahr: Groß angelegte Impfaktion startet nächste Woche

(LPA) Kommende Woche startet eine der größten Tollwut-Impfaktionen in der Geschichte Südtirols. "Mittlerweile sind Tollwutfälle aus allen südöstlichen Nachbarprovinzen gemeldet worden, weshalb wir alle Nutztiere in den Grenzgemeinden impfen", so Agrarlandesrat Hans Berger. Geimpft werden zudem Tiere aus anderen Gemeinden, die auf Almen in den Nachbarprovinzen oder Grenzgemeinden weiden werden.

Erst vor wenigen Tagen ist auch aus dem Trentino ein Tollwutfall gemeldet worden. "Damit ist keine unserer südöstlichen Nachbarprovinzen mehr tollwutfrei", so Landesrat Berger, der den Landestierärztlichen Dienst angewiesen hat, alles zu unternehmen, um ein Übergreifen der auch für den Menschen gefährlichen Krankheit auf Südtirol zu verhindern. "Das einzige Instrument, das uns hierfür zur Verfügung steht, ist die Impfung gegen die Tollwut", so Berger.

Bereits in der kommenden Woche sollte der Impfstoff bereit stehen, um die flächendeckende Impfung von Rindern, Schafen, Ziegen und Pferden in den östlichen und südlichen Grenzgemeinden angehen zu können. "Der jeweils zuständige freiberufliche Tierarzt wird auf die Höfe kommen, um diese Impfungen vorzunehmen, die Bauern müssen nur einen kleinen Betrag, nämlich 2,70 Euro pro Tier plus Mehrwertsteuer zahlen", so der Landesrat. Geimpft werden alle Nutztiere in den Gemeinden Sexten, Innichen, Toblach, Niederdorf, Prags, Olang, Enneberg, St. Martin i.T., Wengen, Abtei, Corvara, Wolkenstein, St. Christina, St. Ulrich, Kastelruth, Völs, Tiers, Karneid, Welschnofen, Deutschnofen, Aldein, Truden und Altrei.

Für alle anderen Gemeinden gilt zwar kein flächendeckendes Impfgebot, dort werden aber alle Nutztiere gegen die Tollwut geimpft, die im Sommer auf Almen in einer der angeführten Gemeinden verbracht werden. Zudem müssen alle Rinder, Schafe, Ziegen, Pferde und Schweine, die auf Weiden in den östlich der Etsch gelegenen Teil des Trentino, in die Regionen Venetien und Friaul – Julisch Venetien aufgetrieben werden, gegen Tollwut geimpft werden. "So verhindern wir, dass diese Tiere sich auf den Almen infizieren, später an Tollwut erkranken und so den Besitzer oder andere Tiere anstecken", so Berger.

Dass mit dieser Impfaktion bereits jetzt begonnen wird, hat zwei Gründe: Der erste ist der enorme logistische Aufwand, der hinter der groß angelegten Impfaktion steckt. Der zweite ist ein medizinischer Grund: "Damit die Impfung wirkt, müssen die Tiere mindestens 21 Tage vor einem eventuellen Kontakt mit dem Erreger geimpft worden sein, damit sie entsprechende Antikörper bilden können und somit geschützt sind", so Landesveterinärdirektor Paolo Zambotto.

Die gesamte Impfaktion ist auch vom staatlichen Krisenkomitee beim Gesundheitsministerium abgesegnet worden, das zudem beschlossen hat, im März und April in Südtirol, Trentino und Friaul – Julisch Venetien die Impfkampagne für Füchse in noch größerem Rahmen zu wiederholen. Bei dieser werden Impfköder aus Hubschraubern abgeworfen und zum Teil auch händisch ausgelegt. Verhaltensregeln für die Bevölkerung werden auf entsprechenden Infoblättern verteilt.

chr