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Einstieg in Atomenergie - LR Laimer: "Neue Abhängigkeiten und Gefahren"

(LPA) Der Wiedereinstieg Italiens in die Atomenergie ist seit heute (10. Februar) beschlossene Sache. "Dieser Weg ist mit Sicherheit der falsche und er läuft allen Anstrengungen zuwider, die wir in der Wende hin zu einer sauberen und sicheren Energieversorgung unternommen haben", so Umwelt- und Energielandesrat Michl Laimer, der zudem neue Abhängigkeiten fürchtet.

Der Ministerrat in Rom hat heute das Dekret zum Wiedereinstieg in die Atomenergie verabschiedet. Es sieht vor, dass 2013 die Arbeiten zum Bau neuer Atomkraftwerke in Italien beginnen sollen, 2020 soll dann der erste Atomstrom produziert werden. "Wer glaubt, die Zukunft der Energieversorgung liege im Atomstrom, hat die Lektionen der letzten Jahre nicht gelernt", so Laimer. Der Atomeinstieg sei keine nachhaltige Strategie und daher der falsche Weg, ist sich der Landesrat sicher.

Südtirol habe in den letzten Jahren bewiesen, dass die Zukunft der Energieversorgung in einer unabhängigen, sicheren, umweltfreundlichen, nachhaltigen und sauberen Produktion von Energie liege. "Man sollte die enormen Summen, die für den Wiedereinstieg in die Atomkraft bestimmt sind, lieber in die Energieeinsparung und die Nutzung alternativer und erneuerbarer Energiequellen investieren", so Laimer. Der Landesrat erinnert zudem an die möglichen Gefahren, die von Atomkraftwerken ausgingen.

Nicht allein die fehlende Sicherheit der nuklearen Stromproduktion sorgt bei Laimer für Beunruhigung. "Mit der Erschließung alternativer, erneuerbarer Energiequellen wird man Schritt für Schritt unabhängiger von der Lieferung fossiler Brennstoffe", so der Landesrat. Eine Unabhängigkeit, die auch weltpolitische Folgen habe. "Mit dem Einstieg in die Atomenergie ersetzt man die bisher bestehenden Abhängigkeiten aber durch neue", erklärt Laimer. Er erinnert daran, dass das für die AKWs notwendige Uran in rund 50 Jahren zur Neige gehe und zur Gänze importiert werden müsse. Auch die Abfallprodukte aus der nuklearen Energieproduktion belasteten die Nachwelt für viele Generationen.

Und schließlich sei die Standortfrage der neuen Atomkraftwerke noch völlig offen. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Bevölkerung eines potentiellen Standorts den Bau eines Atomkraftwerks widerstandslos hinnehmen wird - sobald sie selbst betroffen ist, wird sie sich zur Wehr setzen und dies wird die Standortfrage zu einer unmöglich zu lösenden machen", so der Landesrat.

chr