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Wetterjahr 2009: Warm, viel Schnee im Winter, Unwetter im Sommer

(LPA) Drei Schlagworte reichen, um das Wetter in Südtirol im Jahr 2009 zu beschreiben: warm, unwetter- und schneereich. "2009 gehört zu den fünf wärmsten Jahren seit Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen", heißt es aus dem Wetterdienst des Landes. Dazu kommen aber auch bis zu sechs Meter Neuschnee Anfang des Jahres und Unwetter im Sommer.

"Der Trend von zu warmen Jahren hat sich auch 2009 nahtlos fortgesetzt", so Dieter Peterlin, Meteorologe beim Wetterdienst des Landes. In Bozen wurde eine Jahresmitteltemperatur von 13,3 Grad Celsius gemessen, der 30jährige Vergleichswert liegt bei 11,8 Grad. Die höchste Temperatur 2009 wurde am 16. Juli mit 37 Grad Celsius in Meran gemessen. Das andere Ende der Temperaturskala markierte am 20. Dezember Toblach mit -21 Grad. Noch kälter war es am selben Tag nur im Hochgebirge, etwa auf der Schöntaufspitze in 3300 Meter mit -29 Grad.

Die Niederschlagsbilanz 2009 fällt ausgeglichen aus. 640 Liter pro Quadratmeter Niederschlag wurden in Bozen verzeichnet, der Durchschnitt beträgt 700 Liter. "Die Abweichungen vom Sollwert betragen landesweit nur wenige Prozent", heißt es aus dem Wetterdienst, der auch auf ein Paradoxon verweist: Den größten Beitrag zu den Niederschlägen habe es im Dezember gegeben, obwohl der Winter als trockenste Jahreszeit gilt.

Zum Wetterverlauf: Das Jahr hat mit ergiebigen Schneefällen im Jänner winterlich begonnen. Die erste Hälfte des Februars war wechselhaft mit Niederschlägen, danach sorgte eine stabile Hochdrucklage für meist sonniges Wetter. "Mit Februar endete zudem einer der schneereichsten Winter der letzten Jahrzehnte mit einer Neuschneemenge von stellenweise bis zu sechs Metern", so Peterlin.

Im März dominierte in Südtirol der Nordföhn, der vor allem abseits des Alpenhauptkamms für sonniges Wetter sorgte. Nur zu Beginn und am Ende gingen verbreitet Niederschläge nieder. Der April war - abgesehen vom Rekordapril 2007 – der wärmste seit über 40 Jahren, der Mai in Bozen gar der heißeste und trockenste seit Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen. Die temperaturbedingte Schneeschmelze spiegelte sich auch in der Wasserführung der Flüsse wider, deren Wassermengen trotz Trockenheit deutlich über dem Durchschnitt lagen.

"Im Juni hat sich die Serie von zu warmen Monaten fortgesetzt, außerdem war es auch etwas zu trocken", heißt es aus dem Wetterdienst des Landes. Mit Beginn des Sommers blieben auch die ersten Unwetter der Saison mit Starkregen und Hagel nicht aus. Auf heiße Julitage folgten heftige Gewitter, die für neue Wetterrekorde sorgten. Am 5. Juli führte ein schwerer Hagelschlag in Tramin zu große Schäden in der Landwirtschaft. In der Nacht vom 16. auf den 17. Juli gingen vor allem im Passeier, Vals und Gsies Unwetter nieder. An der Wetterstation St. Leonhard i.P. wurden innerhalb weniger Stunden knapp 150 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen. "So viel Regen in so kurzer Zeit wurde seit Beginn der Messungen noch nie registriert", so Peterlin. Nicht der Regen sondern heftiger Wind sorgte am Abend des 24. Juli für zahlreiche Probleme, etwa beim Brunecker Stadtfest. In Raas bei Brixen wurde mit 135 Stundenkilometern die höchste jemals in den Niederungen gemessene Geschwindigkeit registriert.

Tropisch heiß ging es im August weiter, an 22 Tagen stieg das Thermometer in Bozen über die 30-Grad-Marke. Abkühlung gab's nur im Zuge teils heftiger Gewitter, etwa im Überetsch, in Leifers oder Partschins. So war auch der gesamte meteorologische Sommer 2009 (Juni, Juli, August) so warm wie seit sechs Jahren nicht mehr.

Hochwasseralarm in Teilen Südtirols gab's im September. Innerhalb weniger Stunden fielen vom Sarntal über das untere Wipptal und das untere Pustertal bis ins Ahrntal enorme Regenmengen, teils über 100 Liter pro Quadratmeter. Die Pegel der Flüsse schnellten in die Höhe, die Ahr erreichte ein Niveau wie seit 1991 nicht mehr, die Talfer wie seit 1997 nicht mehr.

Deutlich ruhiger, aber trotzdem abwechslungsreich war der Oktober, der mit drei Jahreszeiten aufwarten konnte: Einem sommerlich warmen Beginn, einem winterlichen Intermezzo mit Schneefall bis in einige Täler und einem herbstlichen Ende mit tagelangem Sonnenschein. "Was gefehlt hat, war der Regen, der fiel relativ wenig", so der Landesmeteorologe.

Der November verlief ruhig, mild und trocken. Um die Monatsmitte kletterten die Temperaturen auf ungewöhnlich hohe Werte. Auf der Plose in fast 2500 Meter wurden am 20. November 9,4 Grad Celsius gemessen, womit der bisherige Novemberrekord übertroffen wurde. Erst am letzten Tag des Monats sorgte ein extremes Südstauereignis für ergiebige Niederschläge, verbreitet regnete es stark und anhaltend. Im Ortlergebiet kam bis zu 1,30 Meter Neuschnee zusammen.

Winterlich blieb es auch im Dezember. Über den ersten Schnee bis in die Täler durfte man sich am 4. Dezember freuen. Mitte des Monats sorgte ein Kaltluftvorstoß für ausgesprochen tiefe Temperaturen, in einigen höheren Ortschaften wurde mehrmals die -20-Grad-Marke unterschritten. Weitere landesweite Schneefälle gab's in den Nächten auf den 22. und auf den 23. Dezember. Über die Weihnachtsfeiertage stieg die Schneefallgrenze rasch an, die ergiebigen Niederschläge sorgten für Probleme mit Muren, großer Lawinengefahr und Straßensperren.

chr

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