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I. Landschaftsschutzkommission: Vier überarbeitete Landschaftspläne

(LPA) Grünes Licht für die überarbeiteten Landschaftspläne von gleich vier Gemeinden gab's gestern (16. September) von der I. Landschaftsschutzkommission. Zur Diskussion standen die Pläne von Tisens, Vahrn, Natz-Schabs und Franzensfeste sowie einige kleinere Änderungen in weiteren Gebieten, etwa im Naturpark Sextner Dolomiten.

Einstimmig und ohne lange Diskussionen wurde gestern der überarbeitete Landschaftsplan der Gemeinde Tisens gutgeheißen. "Tisens ist eine landschaftlich außergewöhnlich attraktive Gemeinde", unterstreicht dazu Roland Dellagiacoma, der der I. Landschaftsschutzkommission vorsitzt. Demnach wird es in Zukunft fünf Bannzonen in Tisens geben, also Gebiete, die mit einem oberirdischen Bauverbot belegt sind, um eine Zersiedelung zu verhindern. Aus dem alten Landschaftsplan übernommen werden die Bannzonen zwischen Tisens und Prissian, jene in Grissian, die leicht erweitert wird, die Bannzone um St. Hyppolith sowie jene unterhalb von St. Nikolaus in Gfrill. Neu dazu kommt die Bannzone, die die Rodungsinsel in der Örtlichkeit Dirling umfasst.
Bestätigt werden im überarbeiteten Landschaftsplan auch die beiden Biotope Prissianer Au und Hyppolithweiher, während das Biotop Vorbichl neu abgegrenzt wird. Dazu heißt es im Landschaftsplan: "Das Nebeneinander von Fels, Trockenrasen, Niedermoor, offener Wasserfläche, Fließgewässer, Strauchbeständen und Wald ermöglichen eine große biologische Vielfalt, die es weiterhin zu erhalten gilt."

Ähnlich wie Tisens hat auch die Gemeinde Vahrn ein reiches landschaftliches Erbe zu bewahren. "Auch diese Gemeinde ist von diesem Standpunkt betrachtet begnadet, weil sich in ihr alle Arten von Landschaften finden", so Dellagiacoma. Gleich acht Bannzonen enthält deshalb der neue Landschaftsplan der Gemeinde, das sind drei mehr als im geltenden vorgesehen sind. Die neuen Bannzonen sind jene rund um den Soldatenfriedhof nördlich des Brixner Krankenhauses sowie gleich zwei nördlich von Vahrn, und zwar unter- und oberhalb des Vahrner Fischteichs. Zudem wird auch das Landschaftsschutzgebiet Vahrn-Schalders beibehalten, das eigentlich Teil des Naturparks Sarntaler Alpen werden sollte, der allerdings bis dato nicht realisiert worden ist.
Im neuen Plan enthalten sind auch drei neue Naturdenkmäler. Es handelt sich um eine Edelkastanie mit einem Stammumfang von beeindruckenden sieben Metern in Gatsch, um eine Linde in Schalders, die gemeinsam mit der Kirche ein schützenswertes Ensemble bildet, sowie um die Erdpyramiden im Riggertal.

Eine ganze Reihe schützenswerter Gebiete findet sich auch im überarbeiteten Landschaftsplan von Natz-Schabs. Hier wurden vor allem die bereits bestehenden Bannzonen bestätigt, und zwar mit geringfügigen Grenzkorrekturen. So wurden die Bannzonen nahe der Ortschaften etwas verkleinert, um Spielraum für die Ortsentwicklung zu schaffen, während sie abseits der Ortschaften erweitert worden sind. In der Gemeinde Natz-Schabs sollen die Bannzonen vor allem die unzersiedelten Zonen zwischen den einzelnen Orten, die Feuchtgebiete, die durch den kleinräumigen Wechsel verschiedener Landschaften besonders schützenswerten Flächen sowie die Umgebung vorgeschichtlicher Siedlungsstätten, etwa bei Raas, Natz, Viums, Schabs oder Aicha schützen. Dazu kommt das Landschaftsschutzgebiet Rienzschlucht.

Ebenfalls mehrheitlich gutgeheißen worden ist der überarbeitete Landschaftsplan der Gemeinde Franzensfeste. "Die Gemeinde ist geprägt vom sehr schmalen Tal, durch das zudem die wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen verlaufen", so Dellagiacoma. Trotzdem gibt es in der Gemeinde Franzensfeste noch talquerende, unberührte Waldgebiete. "Diese Korridore sind in den Haupttälern in Südtirol nur mehr selten anzutreffen und stellen deshalb besonders wichtige Verbindungen zwischen den Lebensräumen dar", erklärt der Kommissions-Vorsitzende. Rund um diese Korridoren werden auch die landwirtschaftlich genutzten Flächen in die Bannzonen einbezogen. "Diese Ausweisung hat keine Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Nutzung, sie sieht nur ein ausdrückliches Bauverbot vor", so Dellagiacoma.

Im Naturpark Sextner Dolomiten soll der Weg vom Paternsattel zur Dreizinnenhütte für Mountainbiker gesperrt werden. Dies hat die I. Landschaftsschutzkommission auf Antrag der Gemeinde Toblach gestern gutgeheißen. "Bis dato war dieser Weg nicht gesperrt worden, weil er breit genug ist, damit Wanderer und Biker passieren können", erklärt der Vorsitzende der Kommission, Roland Dellagiacoma. Das fehlende Verbot hat sich nun allerdings als Problem erwiesen, nachdem der frei befahrbare Weg von Mountainbikern sehr häufig als Zufahrt zu den eigentlich gesperrten Wegen im Naturpark benutzt wird. "Deshalb sind wir gestern der Argumentation der Gemeinde gefolgt und haben der Ausweitung des Mountainbike-Fahrverbots zugestimmt", so Dellagiacoma.

chr