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Landesfischzucht: Marmorierte Forelle gerettet, bald wieder "Leitfisch" in Südtiroler Gewässern

(LPA) Vor über 50 Jahren begann die Bachforelle, sich in den Südtiroler Gewässern auf Kosten einer nahen Verwandten zu vermehren; vor zehn Jahren wurde mit einer Rettungsaktion der vom Aussterben bedrohten Marmorierten Forelle begonnen: "Wenn wir an diesem Projekt weiterarbeiten," freut sich der Leiter der Landesfischzucht Peter Gasser, "wird die Marmorierte Forelle bald wieder der Leitfisch in ihrem seit Jahrtausenden angestammten Flusssystem der Etsch sein."

Landesfischzucht Laimburg

Die Landesfischzucht, von der Gutsverwaltung Laimburg zu Beginn der 1990er Jahre fertig gestellt, hat die Aufgabe, Fische für den Gewässerbesatz zu vermehren bzw. aufzuziehen. "Vor zehn Jahren," berichtet Landesfischzuchtleiter Peter Gasser, "als die Wasserqualität nach der Errichtung der großen Bezirkskläranlagen der Südtiroler Gewässer enorm gestiegen ist, wurde diese Aufgabe der Landesfischzucht präzisiert: Es sollten Jungfische der autochthonen, der einheimischen Arten vermehrt werden, im besonderen die Marmorierte Forelle." So begann gemeinsam mit dem Amt für Jagd und Fischerei und dem Landesfischereiverband Südtirol das Projekt, die Marmorierte Forelle in den Südtiroler Gewässern zu erhalten und ihr ihre Rolle als Leitfisch in der Südtiroler Forellenregion zurückzugeben.

Warum die Marmorierte Forelle vom Aussterben bedroht war, erläutert Peter Gasser: "Seit den 1950er Jahren wurden in unsere Gewässer, die ursprünglich von Marmoratas besiedelt waren, ständig und immer mehr Bachforellen gesetzt. Dies, um die fehlende Reproduktion auf Grund der Gewässerverschmutzung und -verbauung und den erhöhten Fangdruck der Fischer auszugleichen. So verschob sich in den Marmoratagewässern das Verhältnis der Marmorierten Forelle zur Bachforelle immer weiter zu Gunsten der Bachforelle und der gemeinsamen Hybridformen. Die reine Marmorierte Forelle in ihrer eigenen Charakteristik drohte also aus unseren Gewässern vollständig zu verschwinden."

Hier setzte die Hauptaufgabe der Landesfischzucht an. In den vergangenen zehn Jahren wurden in den verschiedensten Marmoratagewässern des Landes immer wieder Wildfänge durchgeführt, um nach ihrem Erscheinungsbild schöne marmorierte Mutterfische abzufischen und deren Nachkommen in der Landesfischzucht zu vermehren, blickt Peter Gasser zurück: "So wurden in der Landesfischzucht etwa 40 verschiedene Zuchtstämme getrennt nach Herkünften und Jahrgängen aufgebaut. Gleichzeitig wurde durch händische Selektion eines jeden einzelnen Zuchtfisches jeder neuen Generation eine Auslese hin zu immer reineren Marmorierten Forellen erreicht. In einem wissenschaftlichen Interreg-Programm zur Genetik der Marmorierte Forelle wurde diese praktische Zuchtarbeit im Landesbetrieb untersucht und abgesichert." In den Anfangsjahren. berichtet der Leiter der Landesfischzucht, konnten nur wenige tausend Eier gewonnen und wenige hundert Zuchtfische daraus selektioniert werden: "Heute sind wir nach drei bis vier Fischgenerationen so weit gekommen, dass wir aus den betriebsinternen Zuchtfischstämmen über zwei Millionen Eier gewinnen und Hunderttausende an Jungfischen für den Gewässerbesatz zur Verfügung stellen können. Damit kann der Marmoratabesatz nach den Vorgaben des Amtes für Jagd und Fischerei und den Richtlinien der Fischerkommission in allen Marmoratagewässern unseres Landes gewährleistet werden."

mac

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