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Klimarückblick Juli: Auf Hitze folgten Unwetter
LPA - Im Juli lagen die Temperaturen in Südtirol leicht über dem Durchschnitt. Die Niederschlagsmengen waren regional sehr unterschiedlich, heißt es vom Wetterdienst des Landes. „Unwetter sorgten für Wetterrekorde wie große Niederschlagsmengen oder Sturmböen“, sagt der Meteorologe Dieter Peterlin. Die langfristige Vorhersage des Wetterdiensts zeigt für die erste Augustwoche viel Sonne und einzelne Hitzegewitter.
Die Temperaturen lagen im Juli 2009 nahe oder leicht über dem Durchschnitt. In Bozen wurde eine mittlere Temperatur von 23,3 Grad Celsius gemessen und liegt damit um etwa einen Grad über dem langjährigen Mittelwert von 22,1 Grad Celsius. „Am 16. Juli wurde mit 37,3 Grad Celsius die höchste Temperatur des Monats in Meran Gratsch registriert. Den tiefsten Wert gab es am 12. Juli mit 2,9 Grad Celsius in Sterzing“, berichtet Peterlin vom Landeswetterdienst.
Die Niederschlagsmengen waren regional sehr unterschiedlich, da sie hauptsächlich von den Gewittern hervorgerufen wurden. In Bozen wurden 66 Liter pro Quadratmeter gemessen, der Durchschnitt liegt hier bei 90 Liter pro Quadratmeter.
Im Juli gingen in allen Landesteilen Unwetter nieder. Am 5. Juli führte ein schwerer Hagelschlag in Tramin und am Kalterer See für große Schäden in der Landwirtschaft. In der Nacht vom 16. auf den 17. Juli entlud sich die tagsüber aufgestaute Hitze vor allem im Passeiertal, im Valser Tal und im Gsieser Tal in Form heftiger Gewitter. „An der Wetterstation St. Leonhard in Passeier wurden innerhalb weniger Stunden knapp 150 Liter pro Quadratmeter Niederschlag gemessen. Soviel Regen in so kurzer Zeit ist außergewöhnlich und wurde seit Beginn der Messungen in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in Südtirol noch nie registriert“, sagt der Meteorologe Peterlin. Nicht der Regen sondern heftiger Wind sorgte am Abend des 24. Juli für zahlreiche Probleme. Mit Durchgang einer Kaltfront wurden stellenweise Sturmböen gemessen: In Bruneck bis 95 Stundenkilometer, in Meran 97 Stundenkilometer. „In Raas bei Brixen wurden sogar 135 Stundenkilometer erreicht, dies ist die höchste jemals in den Niederungen gemessene Geschwindigkeit in Südtirol“, so Peterlin. Das Monat endete mit weiteren Unwettern. Besonders betroffen waren am 30. Juli das Sarntal, das Burggrafenamt und Bozen. In Pens wurden bei einem Wolkenbruch von Regen und Hagel 75 Liter pro Quadratmeter gemessen.
Heftige Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen sind im Sommer keine Seltenheit. „In Südtirol gibt es jährlich rund 10.000 Blitzeinschläge, davon allein 4000 im Monat Juli. Im heurigen Juli waren es ungefähr 3500 Blitze“, berichtet Peterlin.
Eine punktgenaue Vorhersage von solchen Ereignissen ist in einem komplexen Gebiet wie dem Alpenraum nahezu unmöglich. Sehr hilfreich bei Gewittern ist für den Wetterdienst das Wetterradar am Gantkofel. Das Radar ermöglicht eine räumlich und zeitlich hoch aufgelöste Erfassung dieser Ereignisse. Die Bilder der aktuellen Niederschläge findet man auf der Homepage des Hydrographischen Amts unter www.provinz.bz.it/hydro.
Der Juli begann in Südtirol mit heißem und labilem Sommerwetter, d.h. am Vormittag war es sonnig und ab dem Nachmittag bildeten sich einige teils schwere Gewitter. Vom 7. bis 12. Juli ging es wechselhaft weiter, die Temperaturen gingen zurück. Darauf folgte eine neue aber relativ kurze „Hitzewelle“ mit Temperaturen weit über 30 Grad Celsius In den Morgenstunden des 18. Juli zog eine massive Kaltfront durch. Beeindruckend war laut Peterlin der Temperatursturz: Während man am 16. Juli in Sterzing noch bei 32 Grad Celsius schwitze, kam das Thermometer zwei Tage später nicht einmal mehr über 12 Grad Celsius hinaus! In den Bergen wurde es vorübergehend winterlich. Die Schneefallgrenze sank stellenweise auf 1800 Meter Meereshöhe. Der Sommer ließ aber nicht lange auf sich warten. Ab dem 19. Juli wurde es wieder deutlich wärmer und sonniger. Unwetter blieben aber auch in der zweiten Monatshälfte nicht aus.
Am 23. Juli haben die sogenannten „Hundstage“ begonnen, sie dauern bis zum 23. August. „Sie stammen eigentlich nicht aus der Meteorologie, sondern sie haben eine astronomische Bedeutung“, erklärt Peterlin. Im alten Ägypten begannen die Hundstage an dem Tag, an dem jeweils zum ersten Mal der Stern „Sirius“ am Morgenhimmel zu sehen war. Sirius ist Teil des Sternbildes „Grosser Hund“. „Da dieser Zeitraum nun mal auch bei uns die heißesten Tage des Jahres darstellt, verbinden wir Europäer mit dem Begriff ´Hundstage` die Hitze im Hochsommer“, sagt Peterlin.
Für die erste Augustwoche zeigt die langfristige Vorhersage des Landeswetterdiensts hochsommerliche Bedingungen in Südtirol. Es soll viel Sonne und einzelne Hitzegewitter geben.
SAN