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Landespflanzenschutzdienst: Kastanien-Gallwespe breitet sich aus

(LPA) Der weltweit bedeutendste Kastanien-Schädling wird auch in Südtirol immer häufiger gesichtet: neue, zum Teil ausgedehnte Befallsherde haben der Landespflanzenschutzdienst und die Forststationen in Schenna, Tirol, Andrian, Montiggl, Vahrn und in Aicha in der Gemeinde Natz-Schabs entdeckt. Jetzt werden biologische Bekämpfungsmaßnahmen mit einem natürlichen Gegenspieler überprüft.

Nach Entdeckung eines Befallherdes durch die Kastanien-Gallwespe (Dryocosmus kuriphilus) Anfang Juni in Meran/Freiberg wurden die Kontrollen seitens des Landespflanzenschutzdienstes und der Forststationen landesweit verstärkt. Schwerpunktmäßig wurden dabei jene Kastanienhaine kontrolliert, wo in den letzten drei Jahren Edelkastanien nachgepflanzt wurden. Befallene Bäume wurden dabei nicht nur in Edelkastanienhainen, sondern auch teilweise im Waldbestand gefunden. Auch in Terlan, in ummittelbarer Nähe jenes Kastanienhaines, wo im Vorjahr erstmals in Südtirol das Auftreten der Kastaniengallwespe nachgewiesen wurde, wurde Neubefall festgestellt.

Das Vorfinden zahlreicher ausgetrockneter Gallen aus dem Vorjahr legt nahe, dass der Erstbefall in Südtirol vermutlich bereits vor mehreren Jahren erfolgt ist, bislang aber mit Ausnahme des letztjährigen Befallherdes in Terlan unentdeckt geblieben war. Die Einschleppung dürfte mit großer Wahrscheinlichkeit mit befallenem Pflanzmaterial erfolgt sein.

Zur Tilgung des Befalles wurden zunächst noch befallene Äste und Triebe abgeschnitten und verbrannt. Angesichts des nunmehr großflächig auftretenden Befalles ist eine Ausmerzung oder wirksame  Eindämmung  des Schädlings durch diese Bekämpfungsmaßnahme praktisch nicht mehr möglich. Gemäß den einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen wird nun das gesamte Landesgebiet als „Befallsgebiet“ eingestuft.

Wissenschaftlichen Untersuchungen habe zwar belegt, dass einheimische Gegenspieler in der Lage sind, den ursprünglich in Südchina beheimateten Schädling zu parasitieren. Allerdings geben diese insgesamt doch recht spärlichen Ergebnisse keinen Anlass zu großer Hoffnung. Die aussichtsreichste Maßnahme zur Eindämmung stellt der Einsatz eines spezifischen Gegenspielers der Kastaniengallwespe dar. Mit der gezielten Freisetzung des natürlichen Gegenspielers Torymus sinensis konnten in anderen Befallsgebieten Italiens bereits überzeugende Bekämpfungserfolge erzielt werden. Der Landespflanzenschutzdienst wird in den nächsten Wochen die Möglichkeiten der Anwendung dieser biologischen Bekämpfungsmaßnahmen in Südtirol mit den Interessenvertretungen erörtern.

Neue Befallsherde müssen nach wie vor dem Landespflanzenschutzdienst unter der Rufnummer 0471 415140 oder der gebietsmäßig zuständigen Forststation gemeldet werden.

mac