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EU-Kommissar für Energie bei Energielandesrat Laimer

(LPA) Andris Piebalgs, EU-Kommissar für Energie, stattete heute (22. Juni) Mittag dem Energie- und Umweltressort einen Besuch ab. Landesrat Michl Laimer stellte politische Strategien im Energiebereich vor, Walter Huber vom Institut für Innovative Technologie brachte strategische Überlegungen im Bereich des Wasserstoffs vor, Ingenieur Christoph von Pföstl berichtete über den Stand der Forschung und Entwicklung bezüglich Tiefengeothermie, und Brenner-Basis-Tunnel-Vorstand Konrad Bergmeister legte das EU-Projekt des "Grünen Korridors" dar.

EU-Kommissar Piebalgs ließ sich von Landesrat Laimer die Heizanlage im Keller des Landhauses zeigen.

Andris Piebalgs (Jahrgang 1957, aus Lettland stammend, studierter Physiker) zeigte sich interessiert an den ihm dargelegten Projekten. "Das politische Ziel Südirols", erklärte Landesrat Laimer, "ist es, Unabhängigkeit in der Energieversorgung zu erreichen und Versorgungssicherheit zu garantieren." An vorderster Stelle stehen dabei eine umweltgerechte Nutzung der Energien und das Anliegen, der Bevölkerung Energie zu akzeptablen Preisen zur Verfügung zu stellen. Der Landesrat zählte die Schritte auf, dieses Ziel zu erreichen: Energieeinsparung, Reduzierung der Energieverluste, Erhöhung der Energieeffizienz von Geräten und Techniken, Ersetzen des verbleibenden Energiebedarfs mit erneuerbaren Energien. Über den derzeitigen Stand berichtete Laimer: "52 Prozent aller konsumierten Energie in Südtirol stammen aus erneuerbaren Quellen, zu den Hauptaktivitäten zählen KlimaHaus, Fernheizwerke auf Biomasse, Solarthermie, solare Kühlung, Photovoltaik und Geothermie." Das Projekt KlimaHaus stellte der Landesrat dem EU-Kommissar näher vor, von der Energieverwendung im Haushalt ausgehend (wo die Raumheizung 56 Prozent ausmacht) führte er aus, dass in Südtirol jährlich 165 Millionen Euro verheizt werden. Vordringliche Aufgabe sei es, den Energiebedarf drastisch zu senken und den Restenergiebedarf durch erneuerbare Energie zu decken. Der Großteil der Gebäude in Südtirol ist älter als 25 Jahre, legte Laimer dar; das Projekt KlimaHaus sei 2003 "von unten" gewachsen" und 2004 zum Landesgesetz geworden.

Walter Huber vom Institut für Innovative Technologie (IIT) setzte dem EU-Kommissar den Bereich Wasserstoff auseinander, man habe bereits bei der Anfahrt von Innsbruck darüber gesprochen. Wichtig sei es, der Bevölkerung das Thema näherzubringen, "zur Akzeptanzbildung", auch dazu sei die Wasserstoff-Plattform eingerichtet worden. An der Brennerautobahn sollen im Abstand von je 100 Kilometern Wasserstofftankstellen errichtet werden.

Ingenieur Christoph von Pföstl zeigte den Stand der Forschung und Entwicklung der Tiefengeothermie in Südtirol auf, wo ein mittleres bis hohes Potential an geothermischer Wärmestromdichte besteht. Projektziel, betonte Pföstl, sei die Ausnutzung der Geothermie für die Gewinnung von Energie.

Konrad Bergmeister vom Brenner-Basis-Tunnel (BBT) stellte das EU-Projekt "Green Corridor" zwischen München und Verona dar, diesbezüglich ist in der vergangenen Woche eine Arbeitsgruppe gebildet worden, die Walter Huber leiten wird. Das Projekt sieht neben oberirdischen Wasserstoffstationen und Stromleitungen in Erkundungsstollen auch Windenergie im Bereich des Brenners vor. "Wir wollen", erklärte Bergmeister, "aus dem bisherigen Transport- und Mobilitätskorridor einen Nachhaltigkeitskorridor entwickeln."

Landesrat Laimer überreichte Andris Piebalgs neben einem mit Photovoltaik betriebenenen Globus mehrere Bücher, ein druckfrisches von Walter Huber, je eines über den BBT und das KlimaHaus und über Südtirol, bevor die Delegation auf das Dach des Landhauses mit KlimaHaus-Standard Gold stieg und auch die Heizanlage begutachtete.

mac