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Kastaniengallwespe: Netze gegen den Befall

(LPA) Während die Kastaniengallwespe in den Nachbarprovinzen für erhebliche Schäden sorgt, ist Südtirol in diesem Jahr befallsfrei. Damit dies möglichst lange so bleibt, hat die Landesregierung beschlossen, dass Kastanien-Baumschulen künftig mit Netzen geschützt werden müssen. "Der Kastanienanbau ist ökonomisch wie ökologisch zu wichtig, um ihn einer Gefahr auszusetzen", so Landesrat Hans Berger.

Dass die Gefahr keine rein theoretische ist, zeigen die Fakten: Zum einen wurde die Gallwespe im Vorjahr in einem Kastanienhain in Terlan erstmals in Südtirol nachgewiesen - eingeschleppt über Pflanzgut zweifelhafter Herkunft. "Unser Pflanzenschutzdienst und der betroffene Bauer haben sehr schnell reagiert, die befallenen Äste und Triebe entfernt und so eine Ausbreitung verhindert", so Berger. Die zweite Gefahr droht aus dem Süden: Im Trentino schiebt sich der Befall immer näher an die Südtiroler Grenzen. "Die Sicherheitszonen von 15 Kilometern um einen Befallsherd reichen sogar schon auf Südtiroler Gebiet", so Konrad Mair vom Pflanzenschutzdienst.

Sein Dienst hat in den letzten Wochen intensive Kontrollen durchgeführt. "Bis dato konnten wir glücklicherweise keinen Befall feststellen", so Mair. Verbreitet wird die Gallwespe zum einen durch Flug und Windverfrachtung, zum anderen durch das Einschleppen mit befallenem Pflanzgut. "Deshalb ist es umso wichtiger, auf gesundes Pflanzgut zu achten und unsere Baumschulen entsprechend zu schützen", so Landesrat Berger.

Auf Vorschlag des Landesrats hat nun die Landesregierung beschlossen, dass Pflanzmaterial der Edelkastanie in Südtirol nur in Baumschulen gezogen werden darf, die vollständig von einem Insektenschutznetz umgeben sind. "Damit verhindert man die Ablage von Eiern der Gallwespe", erklärt Mair. Wer demnach in Südtirol Jungbäume züchtet, muss seine Anlage bis 1. Mai kommenden Jahres mit einem Netz gesichert haben.

"Die Produktion von Kastanien-Jungbäumen im Land reicht aus, um den heimischen Bedarf zu decken", unterstreicht Berger. Diese Pflanzen stammten aus sicheren und kontrollierten Betrieben. "Wer also nicht Ertragseinbußen und zudem die Zerstörung der für das Landschaftsbild in so vielen Lagen prägenden Kastanienhaine in Kauf nehmen will, wird beim Kauf von Pflanzmaterial auf Nummer sicher gehen", so der Landesrat.

chr