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Kastelbell: Verbauung der Etsch weitgehend abgeschlossen
(LPA) Gleich mit mehreren Problemen sah sich die Landesabteilung Wasserschutzbauten in Kastelbell konfrontiert. Zum ersten haben Studien ergeben, dass für einige Wohngebiete des Dorfes eine Überschwemmungsgefahr durch die Etsch gegeben war, zum zweiten litten Anrainer unter dem von einer alten Sohlrampe ausgehenden Lärm und zum dritten sollte auch den Fischen der Aufstieg erleichtert werden.
In allererster Linie galt es, die Überschwemmungsgefahr für die Wohngebiete am orografisch rechten Ufer der Etsch unterhalb der Mareiner Brücke zu beseitigen. "Unsere hydraulische Studie hat ergeben, dass es bereits ab einem 50-jährlichen Hochwasserereignis zu Überflutungen kommen könnte, weil das Bachbett in diesem Abschnitt schmal ist und zusätzlich durch die Mareiner Brücke eingeengt wird", so Rudolf Pollinger, Direktor der Landesabteilung Wasserschutzbauten. Für Unmut unter den Anrainern sorgte zudem der Lärm, der von einer sanierungsbedürftigen Sohlrampe ausging. Zu guter Letzt hatten frühere Verbauungen der Etsch dazu geführt, dass Fische hier nicht mehr gegen die Strömung anschwimmen konnten.
Mitte November fiel deshalb der Startschuss für die Arbeiten des Landesamts für Wildbach- und Lawinenverbauung West, mit denen all diese Probleme gelöst werden sollten. Los ging's mit der Errichtung von Schutzmauern für die Wohnhäuser und der Neugestaltung der defekten Sohlrampe. "Wir haben sie durch eine spezielle Sohlschwelle ersetzt, die wenig Lärm verursacht", so Amtsdirektor und Projektsteuerer Mauro Spagnolo. Zudem wurde die Schwelle mit einem Fischaufstieg versehen. "Es ist hier erstmals in Südtirol ein so genannter Schlitzpass errichtet worden, der sich besonders für Flüsse mit stark schwankendem Wasserstand eignet", erläutert Projektant Julius Staffler.
Trotz widriger Baubedingungen, dem außergewöhnlich hohen Wasserstand der Etsch in diesem Winter und der Ballung von Radweg, Straße, Abwasserhauptsammler und Wasserfassung unmittelbar an der Etsch, sind die Arbeiten nun weitgehend fertiggestellt worden. "Was noch fehlen, sind einige kleinere Arbeiten, etwa der Bau eines Zugangs zum Fischaufstieg", so Staffler. In die in zwei Baulosen durchgeführten Arbeiten in Kastelbell wurden rund 380.000 Euro investiert.
chr