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Rückzug des Kiefernprozessionsspinners aus dem Vinschgau

Immer in den Herbst- und Spätwintermonaten muss die Meldung über den Befall des Kiefernprozessionsspinners in den Schwarzföhrenbeständen am Vinschgauer Sonnenberg erfolgen. In diesem Jahr war erstmals keine biologische Schädlingsbekämpfung nötig.

Kiefernprozessionsspinner

Seit dem Jahr 1999 mussten ein- bis zweimal im Jahr Flächen bis zu 600 Hektar der Schwarzföhrenbestände mit einem biologischen Bacillus thuringiensis-Präparat behandelt werden. Die weißen Gespinste des Kiefernprozessionsspinners waren weit sichtbar. Auch die Bäume waren in auffallend geschwächtem Zustand. Eine Massenvermehrung des Spinners in den aufgeforsteten Schwarzföhrenbeständen war nur durch die Bekämpfung aus der Luft zu stoppen. Die Härchen der Raupen sind auch für Menschen gefährlich. Sie können Allergien auslösen.

Nach Angaben der Landesabteilung für Forstwirtschaft war im vergangenen Winter keine Bekämpfung mehr notwendig. Der Befall durch den Prozessionsspinner lag durchschnittlich unter 0,5 Gespinsten pro Baum, dem Grenzwert zur Deklaration als Bekämpfungsgebiete. Auch Studien durch Professor Andrea Battisti der Universität Padua bestätigen, dass alle Parameter auf eine Schwächung des Befalls hindeuten. In aufgestellten Pheromonfallen wurden seit 1999 noch nie so wenige fliegende Falter gefangen. Zudem konnte ein weiterer wichtiger Parasitoid der Larven und Puppen nachgewiesen werden, der die Kiefernprozessionsspinnerpopulationen stark dezimieren kann. Optisch präsentieren sich die Schwarzföhrenbestände heuer in einem guten Zustand.

Dies bedeutet, dass sich zwischen Baumbestand, Spinnern und natürlichen Gegenspielern ein Gleichgewicht einstellt hat, dass die Behandlung mit Bacillus thuriniensis-Präparaten unnötig macht. Auch das Projekt des Forstdienstes zur Umstrukturierung habe sich als wichtige Maßnahme bestätigt, teilte das Fortsinspektorat Schlanders mit. In dem neu entstandenen Mischwaldbereichen können sich die Gegenspieler des Kiefernprozessionsspinners besser behaupten. Langfristig bringt nur der standortangepasste natürliche, laubholzreiche Mischwald Sicherheit und Stabilität. Seit 1996 mit der Pflanzung von so genannten Flaumeichen-„Biozellen“ begonnen und auf über 90 Hektar Laubbäume gepflanzt wurden, wurden zusätzlich zirka 90 Hektar der Föhrenbestände vorbereitend durchforstet.

Der Gesundheitszustand des Waldes und Befall mit dem Kiefernprozessionsspinners wird auch in Zukunft aufmerksam verfolgt, um sofort nötige Maßnahmen einleiten können. Gleichzeitig wird die Umwandlung der Schwarzkiefernforste in naturnahe Wälder fortgesetzt.

 

cs