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Kronplatz: Anbindung der Lifte und Pisten an die Bahn ge­nehmigt

LPA - Der Beirat für die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) hat heute, 19. November, das Projekt für die Anbindung der Kronplatz-Aufstiegsanlagen und der dazugehörigen Skipisten an das Eisenbahnnetz in den Gemeinden Bruneck, Olang und Percha mit Auflagen genehmigt. Zur Verwiklichung des Vorhabens muss eine neue Kabinenbahn, eine neue Bergstation und eine neue Piste gebaut werden.

Das Projekt sieht den Bau einer Talstation in Percha für eine kuppelbare 2S-Kabinenbahn mit acht Gittermaststützen vor. Diese soll direkt an die neu zu errichtende Haltestelle der Pustertaler Eisenbahnlinie, die nicht Gegenstand des Projekts ist, angeschlossen werden. Zudem ist die Errichtung einer Bergstation als Anbau an die bestehende Station bei der „Herzlalm“ und die Errichtung einer 200 Meter langen Brücke mit zwei Stützpfeilern vorgesehen. Außerdem sollen eine neue Abfahrtspiste mit Beschneiungsleitungen bis zum Kronplatz, drei Pumpstationen und eine Straßenunterführung im Bereich Reischacher Ried sowie eine Trafostation angelegt werden. Die neue Piste soll rund 6,4 Kilometer lang werden, eine Fläche von rund 28 Hektar einnehmen und einen Höhenunterschied von 1200 Metern aufweisen. Mit der Kabinenbahn können 3250 Personen pro Stunde befördert werden. Sie bezwingt einen Höhenunterschied von 791 Metern auf einer Strecke von 4,1 Kilometern. Für die Verwirklichung der Vorhaben müssen 126.637 Kubikmeter Material bewegt werden.

Laut Planunterlagen wird das Wasser für die Beschneiung der Piste aus der Kraftwerkslei­tung der Edison Spa aus dem Olanger Stausee entnommen. Eine Zubringerleitung kann größtenteils auf den beste­henden Forstwegen bis zum Fenster 3 des Hauptstollens verlegt werden. Das Wasser wird über drei Pump­stationen bis zum Gipfel des Kronplatz gepumpt, um den Ringschluss mit der gesamten Anlage zu erreichen. Die höchst gelegene Pumpstation hat ein Speicherbecken von rund 165 Kubikmetern. Die Leitung wird am Rande der be­stehenden Piste Spitzhorn verlegt.

“Bei der Bewertung der neuen Skipiste Ried hat die Verkehrsanbindung an das öffentliche Ver­kehrsnetz bzw. an die Bahn eine große Rolle gespielt“, sagt Umweltagenturdirektor Luigi Minach. Bei der Umweltverträglichkeitsstudie wurden verschie­dene Varianten untersucht, wobei nach Meinung des UVP-Beirates jene, die den Anschluss beim Bahnhof Percha vorsieht, das größte Potential zur Verlagerung des Verkehrs auf die Bahn aufweist.

Eine sehr detaillierte Verkehrsstudie der ETH Zürich liegt neben fortführenden und ergänzenden Erhebungen (Verkehrszählungen, Befragungen, etc) vor. „Die Studie kommt zum Schluss, dass ein Verlagerungspotential auf die Schiene gegeben ist, sofern der Umsteigewiderstand möglichst gering gehalten wird“, erläutert Minach

Das Verlagerungspotential wird im konservativen Fall mit zehn Prozent angegeben. „Es kann durch eine gezielte Parkplatzbewirtschaftung an der Talstation in Reischach wie der vorgesehenen Reduzierung der Parkplätze in Rei­schach von etwa 2200 auf rund 1200 und einer Parkgebühr sowie durch Be­gleitmaßnahmen, wie Busse aus Nord und Süd für die Anbindung an die West-Ost Line der Bahn und Skidepots in den Bahnhöfen usw. auf bis 60 Prozent gesteigert werden“, erklärt Minach. Der Bereich des neuen Bahnhofs von Per­cha soll auch in Zukunft nicht für PKWs zum Fahren und Parken erschlossen werden.

„Die Vorhaben ermöglichen es dem Skifahrer direkt von der Bahn auf die Piste zu gelangen. Ähnliche Projekte wur­den in der Schweiz und im Trentino bereits mit großem Erfolg realisiert“, sagt Umweltagenturdirektor Minach.

Diesem entscheidenden Vorteil, steht der landschaftliche Eingriff für die Errichtung einer neuen Piste mit Aufstiegsanlage gegenüber. „Dieser negative Aspekt, muss durch geeignete Maßnahmen zur Optimierung des Pistenverlaufes in einigen Abschnitten wie z.B. den Verzicht auf die neue Trasse im Bereich Spitzhornpiste und durch Maßnahmen für den Lebensraum der Rauhfußhühner, Aufweitungsmaßnahmen im Bereich des Biotopes Rienzer Aue, usw. ausgeglichen werden“, betont Minach.

Auch über die Anbindung der Talstation Reischach mit dem Mobi­litätszentrum Bruneck als Alternative zum Projekt Ried, hat der Beirat eingehend diskutiert. Da Skifahrer, wie erwiesen sei, nur die kürzeste Verbin­dung als Alternative zum eigenen PKW annehmen,  würde dieses Vorhaben einen geringeren verkehrsentlastenden Effekt haben, so Minach. Außerdem ist laut Minach in letzterem Fall die Finanzierungsfrage völlig offen und damit die konkrete Um­setzung einer Anbindung an die Bahn nicht gewährleistet.

SAN