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Wald-Inventur: Potential als Kohlenstoffspeicher wird erhoben

(LPA) Eine ganz neue Bedeutung bekommt der Wald in Zeiten des Klimawandels. Bäume nehmen Kohlendioxid auf und wirken damit der Erderwärmung entgegen. Um dieses Potential zu quantifizieren - und die Auflagen des Kyoto-Protokolls erfüllen zu können - wird staatsweit eine Forstinventur durchgeführt, an der sich auch Südtirols Forstdienst beteiligt.

"Kohlenstoffsenken" ist der Begriff, der vielen Ländern aus der Kyoto-Patsche helfen soll. Mit diesem Begriff wird ein Reservoir bezeichnet, das zeitweilig oder auch dauerhaft Kohlenstoff aufnimmt und speichert, damit also der Erderwärmung entgegen wirkt. "Dass die Wälder die Funktion einer grünen Lunge erfüllen, ist seit jeher bekannt, nun bekommen sie aber als Speicher von Kohlenstoff zusätzliche Bedeutung", erklärt dazu Landeshauptmann Luis Durnwalder, in dessen Zuständigkeit die Forstwirtschaft fällt.

Um nun das Speicherpotential der Wälder quantifizieren zu können, arbeitet man an einem gesamtstaatlichen Kohlenstoffregister, für das in den einzelnen Regionen wiederum die Wälder unter die Lupe genommen werden. Die so genannte Forstinventur läuft seit 2003 und geht nun in die vierte Phase, den Abschluss einer entsprechenden Vereinbarung mit dem Staat hat die Landesregierung nun gutgeheißen. "Nachdem wir in den ersten Phasen mit der Erhebung der Waldgebiete befasst waren, geht es nun um die Kohlenstoffsenken", so Fabio Maistrelli vom Landesamt für Forstplanung.

Auf 66 ausgewählten Flächen werden hierfür im Sommer die fünf Kohlenstoffspeicher analysiert, also Bäume, Wurzelwerk, Streu, Totholz und Boden. "Wir vermessen auf diesen Flächen das gesamte vorhandene Holz ab einem Durchmesser von 4,5 Zentimetern und nehmen eine Reihe von Bodenproben, die Aufschluss über die Speicherkapazität des Bodens geben sollen", so Maistrelli. Bis Oktober sollen diese Erhebungen abgeschlossen sein, danach folgen die Hochrechnungen auf die gesamte Landesfläche. Die Südtiroler Daten fließen schließlich in das staatliche Kohlenstoffregister ein. "Ist die Kohlenstoff-Speicherkapazität der Wälder einmal bekannt, kann der Staat diese mit seinem Kohlenstoffausstoß verrechnen, sodass sich eine umfassende Kohlenstoffbilanz ergibt", so Landeshauptmann Durnwalder.

chr