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LR Laimer: "Atomkraft ist Vergangenheit und verstellt Blick auf wichtige Energiefragen"

(LPA) Die Ankündigung der neuen Regierung, in Zukunft auf Atomstrom setzen zu wollen, löst bei Umwelt- und Energielandesrat Michl Laimer heftige Reaktionen aus: "Ich kann diese Linie nur vehement verurteilen", so Laimer. "Atomenergie gehört in die Vergangenheit und ist nicht die Zukunft." Der Landesrat bedauert zudem, dass die Konzentration auf die Atomkraft den Blick auf wirklich wichtige Energiefragen verstelle.

Bis 2013 will die italienische Regierung unter Ministerpräsident Silvio Berlusconi den Bau des ersten neuen Atomkraftwerks auf den Weg gebracht haben. Ein Plan, dessen Durchführbarkeit Landesrat Laimer bezweifelt: "Ich glaube nicht, dass Berlusconi über die Standortfrage hinauskommen wird", so Laimer. Schade sei allerdings, dass dadurch wertvolle Zeit verstreiche, die der Beantwortung wichtiger Energiefragen gewidmet werden könne. So rät Laimer der Regierung, endlich den Weg in das solare Zeitalter einzuschlagen und den Ausbau der erneuerbaren Energien zu fördern. "Gepaart mit Energieeinsparung und einer Steigerung der Energieeffizienz wäre dies der richtige Weg", so der Landesrat. Südtirol könne als nachahmenswertes Vorbild für Italien dienen und Nachhilfe in konkreten Energiebereichen geben, etwa in Sachen Klimahaus, Solarenergie oder Wasserkraft- und Biomasseheizwerke.

"Auch wenn derzeit in Europa angesichts des hohen Ölpreises und des zunehmenden Energieverbrauchs viel über Atomenergie geredet wird, kommt niemand auf den Gedanken ein neues Atomkraftwerk zu bauen", so Laimer. Im Gegenteil: Die großen Industrienationen, etwa Deutschland, hätten sich eindeutig gegen die Atomenergie ausgesprochen. Nur Italien wolle nun den Ausstieg aus der Atomenergie rückgängig machen, weil der derzeitige Energiebedarf fast ausschließlich mit teuren Öl- und Gasimporten gedeckt werde.

"Wenn Berlusconi nun zurück rudert, bedeutet dies zudem, einen alten Volksentscheid umzukehren", erklärt der Landesrat. Vor 21 Jahren - ein Jahr nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl - hatten sich die Italiener in einer Volksabstimmung für den Ausstieg aus der Atomenergie entschieden. "Noch ist unklar, wie die Regierung sich über diese Entscheidung hinwegsetzen will", so Laimer.

chr