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"Grünes Gold": Informationen über nachwachsende Energiequellen

(LPA) Wie sieht die Energieversorgung der Zukunft aus? Welche Rohstoffe stehen dafür zur Verfügung? Und wie wirken sie sich auf die Umwelt aus? Fragen wie diese standen im Mittelpunkt dreier Informationsveranstaltungen, die das bei der Landesumweltagentur angesiedelte Klimabündnis Südtirol mit dem Brixner "Haus der Solidarität" in Brixen, Bruneck und Meran veranstaltet hat.

Nicht absehbare Folgen hat die steigende Nachfrage nach Energiepflanzen in den großen Anbauländern außerhalb Europas

Die notwendigen Grundlagen lieferte eine Reihe von Experten. So ging Johann Kandler vom Klimabündnis Österreich auf die Probleme ein, die die steigende Verwendung von Treibstoffen aus Agrarerzeugnissen, mit sich brächten. Die Anbauflächen reichten nicht aus, um die Nachfrage zu decken, weshalb man auf Flächen außerhalb Europas ausweichen müsse, erklärte Kandler. Für Anbauländer wie Brasilien oder Indonesien habe dies den massiven Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden ebenso zur Folge, wie schlechteste Arbeitsbedingungen und die weitere Rodung von Regenwäldern. Projekte in Brasilien zeigten allerdings, dass es auch anders gehe. Dort würden beim Anbau von Energiepflanzen die Kriterien der Biolandwirtschaft angewandt und regionale Wirtschaftskreisläufe beachtet. "Unter diesen Voraussetzungen kann der Anbau eine Chance für die Bevölkerung sein", so Kandler.

Die Situation für Südtirol nahm Paul Steger vom Brunecker Bezirksamt für Landwirtschaft des Landes unter die Lupe. Für Steger ist der Energiepflanzenanbau in Südtirol kaum eine Überlegung, sehr wohl aber die Erzeugung von Strom und Wärme auf der Grundlage der Nebenprodukte der Tierhaltung, von Reisig und Grasschnitt aus dem Obst- und Weinbau sowie der Abfallprodukte der Lebensmittelindustrie. Das größte noch nicht genutzte Potential aber sieht Steger in der Nutzung von Holz. Die in Südtirol verfügbare Holzmenge sei ausreichend, um den derzeitigen Bedarf der Fernheizwerke abzudecken. Aber auch neue Technologien, etwa die Holzvergasung, würden in den nächsten Jahren interessant. Aber: "Nutzt Südtirol alle noch nicht genutzten Möglichkeiten der Energie­erzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen, kann es damit nur rund fünf Prozent des Energieverbrauchs decken", so Steger. 

So war man sich in der Diskussion einig, dass der Verbrauch durch einen bewussteren, sparsameren Umgang mit Energie zu senken sei. Dank Einsparung, effizienter Technologien, der Förderung von erneuerbaren Energien und dem richtigen Energiemix für die jeweilige Region werde es möglich sein, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu begrenzen. Ziel sei, dezentrale Energieversorgungsnetze aufzubauen.

chr