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Müllofen Bozen Süd: Trotz größerer Müllmenge geringerer Schadstoffausstoß als bisher
LPA - Gute Nachrichten zur geplanten thermischen Wiederverwertungsanlage in Bozen hatten Umweltlandesrat Michl Laimer und Bautenlandesrat Florian Mussner heute, 7. Dezember, in Bozen. Die im Auftrag des Umweltressorts durchgeführten Studien zeigen, dass die Emissionen des neuen Müllofens auf ein Minimum reduziert werden. Bereits bei der Planung wurde Wert auf beste Rauchgasreinigung gelegt. Bereits 2011 soll die rund 98 Millionen Euro teure Anlage funktionieren. Sie wird 130.000 Tonnen Müll pro Jahr behandeln und 30 Megawatt Wärmeleistung erzeugen.
Wie im Landesabfallplan vorgesehen, steht die Abfallvermeidung in Südtirol an erster Stelle, dann folgt die Abfallverwertung, die Abfallbehandlung und schließlich die Entsorgung, erklärte Landesrat Laimer. Pro Jahr erzeuge jeder Südtiroler im Durchschnitt 400 Kilogramm Müll, sagte Laimer, das Umweltressort habe deshalb viele Aktionen zur Müllvermeidung gestartet. Die Wertstoffe, die gesammelt werden, steigen pro Jahr um drei Prozent.
Vom Hausmüll bleiben im Jahr noch 118.000 Tonnen Müll übrig. Diese sollen im neuen Verbrennungsofen in Bozen verbrannt werden. Die Müllerbrennung sei die bisher bewährte Technik den Restmüll zu behandeln, unterstrich Umweltagenturdirektor Luigi Minach. Der Vorteil liege in der Energierückgewinnung und in vergleichsweise geringen Emissionen. Das IFEU-Institut und das Ökoinstitut Heidelberg haben im Auftrag des Umweltressorts die Emissionen des bestehenden Müllverbrennungsofen und einer mechanisch-biologischen Abfallbehandlung in entsprechender Größenordnung verglichen. „Durch die mechanisch-biologische Abfallbehandlung entstehen zehn Mal mehr Kohlenstoffemissionen und etwa 30 Mal mehr Feinstaubemission (PM10) als durch den Müllofen“, erläuterte Minach. Auch würde eine mechanisch-biologische Abfallbehandlung 13 Mal mehr humantoxische Schadstoffe wie z.B. Dioxin erzeugen als der Müllofen, so Minach. „Bei der neuen Anlage liegen die Emissionen größtenteils weit unter den gesetzlich vorgegeben Grenzwerten“, unterstrich der Umweltagenturdirektor. Gemessen wurden auch die Dioxinwerte und Schwermetalle im Boden sowie die Fein- und Ultrafeinstäube in der Umgebung des bestehenden Müllofens. Wie Minach unterstrich, stünden diese in keinem Zusammenhang mit der Müllverbrennungsanlage.
„Die thermische Restmüllverwertungsanlage, die technisch ein Vorreitermodell ist, wird vom Bautenressort im Auftrag der Landesregierung gebaut und soll laut Vertrag 2011 und falls möglich schon früher fertig gestellt sein“, sagte Bautenlandesrat Mussner. Die Finanzierung für die rund 98 Millionen teure Anlage stehe bereits und die Arbeiten seien am 4. Dezember vergeben worden. Mit der Wärmeenergie, die durch die Anlage gewonnen werde, könnten z.B. 5500 Haushalte mit Wärme und Warmwasser oder 3000 Haushalte mit Strom versorgt werden, erläuterte Mussner. Auch könne die Energie für Wärme und Warmwasser im neuen Bozner Krankenhaus genutzt werden.
Ein ganz besonderes Augenmerk gilt beim neuen Ofen der Rauchgasreinigung: Die Anlage soll mehr Müll behandeln als die alte aber weniger Schadstoffe ausstoßen. „Die geplante Filteranlage entspricht dem aktuellsten Stand der Technik und garantiert Emissionswerte, die weit unter den gesetzlich zugelassenen Höchstwerten liegen“, sagte Georg Simeoni, der Direktor des Landesamts für Entsorgungsanlagen. Die gesamte Abluft werde über verschiedene Wäscher- und Filtersysteme und einem abschließenden Katalysator geschickt, so Simeoni. Die Kosten für die Rauchgasreinigung würden mehr als ein Viertel der Gesamtkosten der Anlage ausmachen, sagte der Direktor des Amts für Entsorgungsanlagen. 16,3 Tonnen Müll können laut Simeoni in der Anlage pro Stunde verbrannt werden und nur mehr 44.000 Tonnen pro Jahr (20 Prozent) würden als Restmasse bleiben. „Pro Jahr erzeugt die Anlage zudem eine Stromleistung von 16 Megawatt oder eine Wärmeleistung von 30 Megawatt“, hob Amtsdirektor Simeoni hervor.
Die Anlage soll aus einem Gebäude für den Wärmekreislauf mit der Dampfturbine und dem Elektrogenerator, dem anschließendem Verwaltungstrakt, einem Gebäude für die Müllanlieferung, Müllbunkerung und den Verbrennungsofen sowie die Rauchgasreinigung und dem 65 Meter hohen Kamin bestehen. Die Architektur ist der Skyline Bozens angepasst und farblich mit der Umgebung abgestimmt.
„Die Bürger brauchen keine Angst zu haben, der geplante Müllofen wird sicherlich verträglich sein“, sagte der Bozner Stadtrat Klaus Ladinser. Er wies zudem darauf hin, dass Bozen einer der größten Restmüllerzeuger sei und deshalb Bozen als Standort für die Anlage auch angemessen sei.
In Kürze werde bei der Umweltagentur ein „Technischer Tisch“ eingesetzt, bei dem Fachleute sowie Vertreter der Umweltorganisationen über den Müllofen diskutieren werden, kündigten Mussner und Laimer an.
SAN