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Deponie-Brand in Pfatten: Umweltagentur zieht Bilanz über Folgen

(LPA) Nach dem Brand eines Sperrmülllagers in der Mülldeponie in Pfatten vom letzten Donnerstag, 8. November, hat die Landesumweltagentur nun - nach Auswertung der Daten - Bilanz über die Folgen gezogen. Ihr Fazit: Das gesundheitliche Risiko für die Bevölkerung war begrenzt, wenn überhaupt, waren nur die Bewohner oberer Stockwerke von der Rauchbelastung betroffen.

Nachdem man festgestellt hatte, dass nur Sperrmüll brannte, war bereits in der Nacht auf Donnerstag klar geworden, "dass zwar mit starker Rauchgasbildung und Gestank zu rechnen, das gesundheitliche Risiko für die Bevölkerung der benachbarten Gebiete allerdings begrenzt war", so Luigi Minach, Leiter der Umweltagentur. Bestätigt wird dies auch durch die Auswertung der auf der Mülldeponie gezogenen Feinstaubproben, die auf Dioxin und polyziklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (Benzo[a]pyren) untersucht worden sind. Die Messergebnisse zeigten beim Dioxin mit 0,0009 ng TEQ/m³ (Emissionsgrenzwert: 0,1 ng TEQ/m³) und beim Benzo[a]pyren mit 12,3 ng/m³ (Immissionsgrenzwert bezogen auf den Jahresmittelwert: 1 ng/m³) eine sehr niedrige Belastung, so Minach.

Die Rauchwolke hatte sich in erster Linie in Richtung Norden ausgebreitet, die südlich gelegenen Gebiete waren dagegen kaum betroffen. Aufgrund der Inversion bewegte sich die Wolke zudem nur in einer Höhe von rund 15 bis 100 Metern fort, wobei die untersten Luftschichten, also jene in Bodennähe am wenigsten raucherfüllt waren, da sich die kalte Bodenluft nur schwer verdrängen lässt. "Dieser Umstand hat dazu geführt, dass die Rauch- und Geruchsbelastung am Boden am geringsten, in höheren Stockwerken aber größer war", so der Direktor der Umweltagentur. Beweis dafür seien die vergleichsweise niedrigen PM10-Werte der Luftmessstationen, die in Bozen in der Claudia-Augusta-Straße (38 µg/m³), am Hadriansplatz (28 µg/m³) und in Neumarkt (30 µg/m³) gemessen worden sind. Alle Werte liegen unter der Warnschwelle von 50 µg/m³.

Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang der Messwert einer weiteren Messstation im 5. Stock eines Gebäudes in der Claudia-Augusta-Straße, die zwischen 7.00 und 8.00 Uhr eine Spitzenbelastung mit einem Stundenmittelwert von 143 µg/m³ gemessen hat. Der 24-Stunden-Mittelwert betrug aber auch hier nur 40 µg/m³. "Wir können damit sagen, dass die Belastung in Bozen nur von etwa 6.00 bis 8.00 Uhr gedauert hat und diese im Wesentlichen auf die höheren Stockwerke konzentriert war", so Minach.

Auch im Nachhinein erachten es die Fachleute als nicht gerechtfertigt, in einer solchen Situation einen Sirenenalarm auszulösen. "Die meisten Leute schliefen bei geschlossenen Fenstern und Türen, also bestens geschützt vor der Rauchwolke", erklärt Minach. Ein Alarm hätte nur dazu geführt, dass alle zum offenen Fenster hinausgeschaut hätten oder nach draußen gegangen wären. "Es bestand zwar keine ausdrückliche Gefahr für die Gesundheit, aber man hätte in unnötiger Weise Rauch und Gestank eingeatmet", so der Leiter der Umweltagentur, der ankündigt, dass die Daten noch im Detail analysiert und dem Zivilschutz als wichtiger Erfahrungswert zur Verfügung gestellt würden.

chr