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Durnwalder, Mussner und Laimer: "Müllhügel Bozen Süd schnell und fachgerecht entsorgt"
LPA - Rein optisch existiert der Müllhügel in Bozen Süd gar nicht mehr. Seit März 2006 wurden 66 Prozent der 305.000 Kubikmeter umfassenden Altlast entsorgt. Landeshauptmann Luis Durnwalder, Bautenlandesrat Florian Mussner und Umweltlandesrat Michl Laimer haben sich heute, 3. Juli, ein Bild von den bisher geleisteten Arbeiten gemacht. Diese werden unter der Regie des Bauten- und des Umweltressort des Landes abgewickelt und kosten dem Land statt der einst berechneten 16 Millionen Euro voraussichtlich nur rund 1,5 Millionen Euro. Bis Weihnachten dieses Jahres sollen auch die restlichen 104.000 Kubikmeter Material entsorgt sein, kündigten Durnwalder, Mussne rund Laimer an.
Der Müllhügel „Bozen Süd in der Handelszone Bozen-Süd auf der orografisch linken Seite des Eisack besetzte noch vor einigen Monaten eine Fläche von 2,3 Hektar und hatte ein Volumen von rund 305.000 Kubikmeter. Seit 1950 wurden dort Bauschutt und Aushubmaterialien und in den folgenden Jahrzehnten auch Inertmaterialien, Schlacken aus der Bozner Industriezone und andere Sonderabfälle abgelagert.
Inzwischen wurde unter der Regie des Bautenressorts und des Umweltressorts des Landes 66 Prozent des Materials vom Hügel entsorgt. 58 Prozent des Mülls wurde in die Becken der Ex-Deponie Sigmundskron eingelagert, während acht Prozent des Materials auf der Schiene nach Deutschland zu Deponien exportiert wurden. „Bereits jetzt hat sich bewiesen, dass diese Sanierung, die wirklich notwendig war, eine schnelle und gute Lösung für das Problem Müllhügel Bozen war“, unterstrich Bautenlandesrat Mussner. Zudem könne nun auch noch ein ideal gelegenes Gewerbegebiet zur Verfügung gestellt werden und die Zone werde ein Platz an dem gearbeitet und gelebt werde, sagte Mussner.
„Durch die Aktion unter der Koordination von Bauten- und Umweltressort konnte das Bozner Grundwasser, das durch den Müllhügel in Gefahr war, bisher erfolgreich geschützt werden“, betonte Umweltlandesrat Laimer. Dies sei besonders wichtig, da die Gemeinde Bozen ihr Trinkwasser zu 99 Prozent aus dem Grundwasser beziehe, erklärte Laimer.
„Wir können stolz sein darüber, wie in unserem Land die Probleme mit Müll und Abwasser gelöst werden – es gibt nun nur noch wenige alte Deponien die seinerzeit, als es noch keine strengen Umweltauflagen gab, angelegt wurden und jetzt saniert werden müssen“, sagte Landeshauptmann Durnwalder. Im Falle des Müllhügels Bozen Süd werde man nun durch eine besondere Lösung statt der ursprünglich berechneten rund 16 Millionen Euro nur rund 1,5 Millionen Euro ausgegeben, hob Durnwalder hervor. Das Land habe die Sanierung des Müllhügels übernommen, da die Gemeinde Bozen sich wegen der hohen Kosten und der Komplexität der Aufgabe außerstande sah, die Sanierung des Hügels durchzuführen, erläuterte Durnwalder. Dafür habe das Land die betroffenen Grundparzellen von der Gemeinde übertragen bekommen und gebe diese nach der rund elf Millionen Euro teuren Sanierung für circa 9,6 Millionen wieder an die Bietergemeinschaft, die die Arbeiten durchführt weiter, so der Landeshauptmann.
Das Sanierungsprojekt sieht das vollständige Abtragen des Müllhügels vor. Dabei wird das Material je nach Verschmutzungsgrad sortiert und entsorgt. „Das am geringsten verschmutzte Material wird auf die Ex-Deponie Sigmundskron transportiert und dort in eigens dafür errichtete Becken eingebaut, die so abgedichtet sind, dass keine Gefahr für die umliegenden Gebiete entstehen kann“, erklärte Georg Simeoni, der Direktor des Landesamts für Entsorgungsanlagen. Bisher wurden laut Simeoni bereits 177.000 Kubikmeter Material nach Sigmundskron gebracht. Insgesamt 104.000 Kubikmeter Material seien jetzt noch zu entsorgen, so Simeoni. Das bedeute, dass noch etwa vier Meter in die Tiefe gegraben werden müsse, um die Bodenquote zu erreichen.
Das mittelmäßig verschmutzte Material wird in einer Anlage gesiebt. Dadurch wird der stärker verschmutzte feinkörnige Teil vom schwächer verschmutzten grobkörnigen Teil z.B. Steine getrennt. Der weniger verschmutzte Teil kann nach einer Kontrollanalyse auf die Ex-Deponie Sigmundskron gebracht werden, während der stärker verschmutzte Teil in Deponien außerhalb des Landes entsorgt werden muss. Das am stärksten verschmutzte Material wird in Deponien in Deutschland fachgerecht entsorgt. Besonders gefährlich seien die polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe in den stark verunreinigten Schichten, von denen einige krebserregend seien, berichtete der Planer der Sanierungsarbeiten, Martin Weiss. Nun sei fast nur mehr leicht und mittelschwer verschmutztes Material übrig, sagte Weiss. Pro Tag werden laut Weiss etwa 2000 Kubikmeter Material abtransportiert.
Der gesamte Abbau des Müllhügels unterliegt strengen Sicherheitsvorschriften. Das stark verschmutzte Material wird nur unter einem Zelt abgebaut oder zwischengelagert. Im Zelt herrscht ein ständiger Unterdruck, außerdem wird die Abluft gefiltert, bevor sie der Umgebung rückgeführt wird. Durch dieses Verfahren wird eine Gefährdung der näheren Umgebung durch verschmutzte Staubwolken vermieden. Zusätzlich gibt es vier Luftmessstationen in und um der Baustelle und weitere zwei Luftmessstationen an der Umladestation am Bahnhof, sagte Simeoni Die Luftsituation wird so ununterbrochen kontrolliert. Durch regelmäßige Analysen des Grundwassers wird sichergestellt, dass das Grundwasser durch die Sanierungsarbeiten keine Verunreinigung erfährt. Sowohl die Luft- als auch die Wasserqualität habe durch die Arbeiten bis heute keine nennenswerte zusätzliche Verunreinigung erfahren, sagte Simeoni.
Geplant wurden die Sanierungsarbeiten vom Planungsbüro „H&T“. Die Arbeiten waren europaweit ausgeschrieben worden. Den Zuschlag hat die Firmenvereinigung "Oberosler Cav. Pietro", "Cosbau" und "Ladurner" erhalten. Bis Jahresende sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, kündigten die Landesvertreter an.
SAN