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Welttag der Artenvielfalt: 1100 Arten auf der Seiser Alm entdeckt

LPA - 60 Zoologen, Botaniker und Pilzkundler untersuchten am vergangenen Samstag den 30. Juni anlässlich des Tages der Artenvielfalt die Flora und Fauna am Nordfuß des Plattkofels auf der Seiser Alm. Sie zählten insgesamt rund 1100 Tier- und Pflanzenarten. Erstmals wurde der gelbweiße Gloeozystidenrindenpilz in Südtirol gefunden. Organisiert vom Naturmuseum Südtirol und dem Landesamt für Naturparke wurde der 8. internationale Tag der Artenvielfalt in Südtirol heuer im Rahmen des Projekts „Habitat Schlern“ durchgeführt.

Forscherin in Aktion (FOTO: Florian Glaser)

Ziel war es innerhalb von 24 Stunden im genannten Gebiet so viele Arten wie möglich zu finden. Die aus dem In- und Ausland angereisten Experten waren von der Vielfalt der Pflanzen, Tiere und Pilze begeistert. Einzelne Forscher hatten bereits kurz nach Mitternacht mit ihren Untersuchungen und dem Aufstellen ihrer Hilfsmittel begonnen. Trotz heftiger Gewitter während der Nacht konnten auch dieses Jahr weit über 1000 Tier- und Pflanzenarten gezählt werden. Viele davon können erst mit dem Mikroskop exakt bestimmt werden. Stolz konnten die einzelnen Forschergruppen am Abend Wiederentdeckungen verschollener Arten sowie Neufunde für Südtirol präsentieren.

Unter den Besonderheiten sind unter anderem drei Flechtenarten zu nennen, die Italien weit nur von wenigen Stellen bekannt sind, und zwar "Tuckneraria laureri", "Pycnora sorophora" und "Ramboldia insidiosa". Erstaunlich ist der Fund des Pilzes "Amanita friabilis", einer Art, die in Auwäldern wächst und nur ausnahmsweise in höheren Lagen vorkommt. Sie gehört zu den gefährdetsten Pilzarten Europas und ist aus Südtirol bislang nur von ganz wenigen Fundorten nachgewiesen. Unter den Pilzen gibt es auch einen Neufund für Südtirol: den gelbweißen Gloeozystidenrindenpilz (Gloeocystidiellum leucoxanthum).

Insgesamt haben die 15 Forschergruppen 369 Gefäßpflanzen, rund 100 Moose, 115 Flechten, 100 Pilze, etwa 30 Schnecken, rund 60 Spinnentiere, bis zu 100 Hornmilben, 84 Schmetterlinge, 45 Heuschrecken, Laufkäfer und Bienen, 30 Kurzflügler, 15 Ameisen drei Amphibien und Reptilien, 39 Vögel und fünf Säugetiere unterschiedlicher Art gefunden.

Aber nicht nur für die Wissenschaftler, sondern auch für Naturinteressierte wurde am Tag der Artenvielfalt etwas geboten. Auf der Suche nach Alpenrosen und Murmeltieren führte der Wanderführer und Naturkundler Riccardo Insam Interessierte auf der Seiser Alm.

Die Idee zum Tag der Artenvielfalt stammt aus den USA und wurde von der deutschen Zeitschrift GEO in Europa eingeführt. Ziel der Aktion sind keine Rekorde, sondern das Bewusstsein für die Artenvielfalt vor der eigenen Haustür zu fördern. Die Daten aus der Untersuchung werden in die Datenbank des Naturmuseums eingegeben und dienen vielerlei Zwecken, so wissenschaftlichen Projekten oder als Grundlage für naturschützerische Anliegen.

SAN

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