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Klagenfurt, Graz und Südtirol tauschen Anti-Feinstaub-Rezepte aus

(LPA) Klagenfurt, Graz und Südtirol haben zwei Dinge gemeinsam: das Feinstaubproblem und ein Projekt, diesem zu begegnen. Gestern und heute (15. Juni) haben sich Experten in Bozen zu einem Workshop getroffen, um ihre Erfahrungen mit verschiedensten Maßnahmen auszutauschen. Diese reichen von Fahrverboten über Tempolimits bis hin zur Behandlung des Straßenbelags.

Im Rahmen des EU-Projektes KAPA GS testen die beiden Städte und das Land Südtirol seit Juli 2004 Maßnahmen zur Reduzierung der Feinstaubkonzentration in der Luft. Für Südtirol hat die Landesumweltagentur die Federführung im KAPA-Projekt übernommen und die Experten aus Graz und Klagenfurt nun zu einem Workshop nach Bozen geladen. 

Ausgetauscht hat man sich in den letzten beiden Tagen über die Erfahrungen, die man mit Sensibilisierungskampagnen sowie konkreten Maßnahmen wie vorbeugenden Fahrverboten, Umrüstung öffentlicher Verkehrsmittel, Förderung von Partikelfiltern oder Tempolimits auf den Autobahnen gemacht hat. Auch in der Vorhersage geht man gemeinsame Wege: "Für Graz, Klagenfurt, Bozen und Meran hat die TU Graz ein Prognosemodell entwickelt, dank dem Tage mit PM10-Überschreitungen besser vorhergesagt werden können", erklärt der Leiter der Landesumweltagentur, Luigi Minach.

Zudem habe man in Klagenfurt und Graz ebenso wie in Meran erste Versuch mit CMA (Calzium-Magnesium-Azetat) durchgeführt, mit dem der Straßenbelag behandelt wird und das verhindern soll, dass Straßenstaub wieder aufgewirbelt wird. "Wir konnten damit Reduktionen bis zu 30 Prozent nachweisen", so Minach. Nun gehe es darum, vor einer breiten Anwendung von CMA dessen Anwendungssicherheit abzuklären.

Minach informierte die Projektpartner außerdem über eine im Rahmen von KAPA GS durchgeführten Messkampagne, die Aufschluss über die großräumige Feinstaubverteilung im gesamten Etsch­tal geben sollte. "Wir haben dabei festgestellt, dass an den Messstationen an verkehrsintensiven Stellen in der Stadt der Anteil an gröberen PM10 überwiegt, vor allem durch Wiederaufwirbelung, während im Hinterland eine höhere Konzentration feinerer PM2,5 oder PM1 gemessen wird", so Minach. Dies, weil sich diese Partikel aufgrund des geringeren Gewichtes länger in der Luft halten und daher größere Strecken zurücklegen.

Aufgefallen sei auch, dass die PM10-Hintergrundbelastung in Meran geringer sei als im Talkessel von Bozen, wo zudem eine auffallend gleiche Verteilung des Feinstau­bs im gesamten Etschtal bis Salurn gemessen werde. "Hervorzuheben ist, dass weiter südlich die Feinstaubwerte im Winter deut­lich zunehmen, die Werte in Verona also höher sind als in Trient, jene in Trient höher als in Bozen", so Minach, der dieses Phänomen auch der günstigen Wirkung des Nordföhns in Südtirol zuschreibt.

Aus dem Austausch mit den KAPA-Partnern seien zahlreiche neue Ansatzpunkte gewonnen worden. "Wir sind davon überzeugt, dass wir mit diesem Projekt in Europa eine Vorreiterrolle eingenommen haben und anderen Städten zeigen konnten, dass konkrete Maßnahmen gegen den Feinstaub sehr wohl möglich sind und auch Wirkung zeigen", so Minach. Obwohl das Projekt abgeschlossen ist, wolle man deshalb auch die Zusammenarbeit der drei Regionen weiterführen. Infos zu KAPA und dessen Ergebnissen gibt's unter www.feinstaubfrei.at.

chr