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LR Laimer: "Keine Angst vor Ensembleschutz"

LPA - Der Heimatschutzverein Bozen will seine Erfahrung und sein Know How in Sachen Ensembleschutz in der Stadt Bozen an die Südtiroler Gemeinden weitergeben. Über Informationsveranstaltungen, eine Internetseite und eine Broschüre sollen die Bürger Wissenswertes erfahren und Vorschläge und Tipps rund um die Ausweisung von Ensembles bekommen. Raumordnungslandesrat Michl Laimer sicherte der Delegation des Heimatschutzvereines Bozen um Obmann Helmuth Rizzolli vor kurzem bei einer Aussprache in Bozen seine volle Unterstützung bei der Umsetzung seines Vorhabens zu. „Es ist wichtig“, so der Landesrat, „dass wir so viel Information wie möglich anbieten, die Eigentümer von Beginn an in die Diskussion mit einbinden und etwaige Ängste abbauen“.

LR Laimer: "Keine Angst vor Ensembleschutz"
Rizzolli zeigte im Gespräch mit dem Landesrat auf, wie typische Ensembles in Südtirol ausschauen, welche Merkmale zu beachten sind und welche Fehler vermieden werden können. „Vor allem aber wollen wir den Gemeinden und den Besitzern die Angst nehmen, dass ihnen der Ensembleschutz ein Korsett anlegt und unerwünschte Bindungen auferlegt. Unser Ziel ist es, den Gemeinden aktiv zu helfen ensemblewürdige Objekte ausfindig zu machen, vorzuschlagen und Gutachten abzugeben“, unterstrich  der Obmann. Wichtig sei es auch, klar zu vermitteln, worum es bei Ensembles gehe. Denn Ensembles seien keine Einzelobjekte, sondern stellen ein Miteinander von mehreren Objekten dar, welche die Geschichte und das Zusammenspiel von Mensch und Natur widerspiegeln und durch ihre Eigenart zur lokalen und regionalen Identität beitragen.

Das Landesraumordnungsgesetz definiert Ensembles vornehmlich als Gesamtanlagen, insbesondere Straßen, Plätze und Ortsbilder sowie Parkanlagen samt Gebäuden, einschließlich der mit solchen Gesamtanlagen verbunden Pflanzen, Frei- und Wasserflächen, an deren Erhaltung aus wissenschaftlichen, künstlerischen oder heimatgeschichtlichen Gründen ein besonderes öffentliches Interesse besteht.

Die Landesregierung habe bereits im April 2004 einen Beschluss zur Umsetzung des Ensembleschutzes gefasst und zehn Kriterien für die Festlegung von Ensembles angeführt, erklärte Landesrat Laimer. Damit ein Ensemble als solches geschützt werden kann, müssen mindestens zwei dieser Kriterien zutreffen. „Nur 18 Südtiroler Gemeinden von insgesamt 116 haben den Ensembleschutz noch nicht umgesetzt“, zieht Landesrat Laimer Bilanz. 

Für jedes Ensemble sind individuell angepasste, dynamische Maßnahmen notwendig, da jede Gemeinde und jedes Dorf anders gelagert ist. Deshalb hat die Landesregierung die Zuständigkeit für den Ensembleschutz den Gemeinden übertragen, die vor Ort viel besser die Situation einschätzen können. Hauptanliegen des Ensembleschutzes soll es sein, die Eigenart und Identität eines Ortes zu erhalten. Zu diesem Zweck sind die Gemeinden aufgefordert, ein Verzeichnis der schutzwürdigen Ensembles zu erstellen und diese durch die Eintragung in den Bauleitplan der Gemeinde rechtswirksam zu schützen.

Die Gemeinden erstellen Richtlinien und formulieren maßgeschneiderte Kriterien, wie im Falle eines Um- bzw. Weiterbaus von Ensembles vorgegangen werden kann. Damit soll einerseits die Charakteristik des Ensembles erhalten werden, auf der anderen Seite sollen die Besitzer weiterhin die Möglichkeit haben, vorgesehene Erweiterungs- und Umbauarbeiten weitgehend durchzuführen.    
Landesrat Laimer bedankte sich beim Heimatschutzverein Bozen mit seinen 900 Mitgliedern für seine tatkräftige Unterstützung zur Umsetzung des Ensembleschutzes und unterstrich abschließend, dass die Gemeinden jederzeit auch den Ensemble-Fachbeirat des Landes – bestehend aus Roland Dellagiacoma, Helmuth Stampfer und Virna Bussadori – kostenlos zur Beratung zuziehen können.

SAN