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Feinstaub und Holzöfen - Minach: "Beitrag zur Luftqualität durch Verzicht an kritischen Tagen"
(LPA) "Holz hat beim Heizen zahlreiche Vorteile, allerdings auch eine Schattenseite: die Produktion von Feinstaub", hatte Umweltlandesrat Michl Laimer heute (18. Oktober) im Rahmen der Vorstellung des Maßnahmenpakets zur Luftreinhaltung erklärt. Und: "Wir empfehlen daher, an kritischen Tagen nicht noch zusätzlich mit Holz zu heizen“, so Laimer. Der Chef der Umweltagentur, Luigi Minach, liefert nun die wissenschaftlichen Erklärungen für diese Empfehlung...
...und zeigt vorweg an einem Beispiel auf, welche Mengen an Feinstaub ein herkömmlicher Holzofen produziert, wenn er eine Stunde lang brennt: "Um auf die selben Mengen zu kommen, könnte zwar ein alter Euro-0-Lkw nur einige Kilometer weit fahren, ein Euro-3-Diesel-Pkw aber schon 150 Kilometer und ein Euro-4-Diesel-Pkw mit Partikelfilter ganze 7000", so Minach. Allerdings, und auch darauf legt der Leiter der Umweltagentur Wert, seien in Ballungsräumen weit mehr Fahrzeuge unterwegs, als Holzheizungen vorkämen. "In der Stadt ist also der Verkehr eindeutig die Hauptquelle des Feinstaubs", erklärt Minach. In der Umgebung der Städte und auf dem Land sei der Feinstaubbeitrag durch den Hausbrand, vor allem die Holzfeuerung, dagegen beachtlich und überwiege zum Teil sogar. "Studien haben gezeigt, dass dies etwa für Latsch gilt", so Minach.Nun ist allerdings – auch in Sachen Feinstaub – Holzofen nicht gleich Holzofen. "Ältere Öfen produzieren das hundert- und tausendfache mehr an Feinstaub als etwa Methanheizungen, insbesondere bei schlechter Befeuerung, etwa mit feuchtem Holz", so der Agenturchef. Moderne Holzöfen wiesen dagegen dank Befeuerung mit Pellets, einer effizienteren Verbrennungstechnik und einer elektronisch gesteuerten Luft- und Brennmaterialzufuhr deutlich geringere Emissionen auf. Trotzdem erreichen diese noch nicht die extrem niedrigen Werte der Methanheizungen. "In großen Anlagen, etwa Fernheizwerken steuert man deshalb mit Filteranlagen gegen", so Minach. Solche Filter seien für Herde und Öfen allerdings erst in der Erprobungsphase.
Entsprechend seien auch die Holzöfen in das Maßnahmenpaket für eine bessere Luftqualität einbezogen worden. "Trotz aller vorbeugenden Maßnahmen und Fahrverbote werden auch in diesem Winter wieder Tage mit erhöhten Feinstaubwerten auf uns zukommen", so Minach. Erst wenn die Warnschwelle aber an mehr als fünf Tagen hintereinander überschritten werden, gilt in den Ballungsräumen Bozen, Meran und Brixen sowie in den umliegenden Gemeinden die Empfehlung, auf das zusätzliche Heizen mit Holz in Zweitöfen freiwillig zu verzichten.
Erst wenn die Warnschwelle an mehr als acht Tagen hintereinander überschritten wird, wird von einem Heizverbot für Zweitöfen gesprochen. "Wer eine Zentralheizung mit Gas oder Leichtöl besitzt, sollte an diesen Tagen auf das zusätzliche Feuern im Holzofen verzichten", so Minach. "Wer hingegen ausschließlich eine Holzfeuerungsanlage besitzt oder 200 Meter über der Talsohle wohnt, also über der Inversionsschicht, ist von der Maßnahme überhaupt nicht betroffen, genauso wie all jene, die in den restlichen Gemeinden Südtirols wohnen", erklärt der Direktor der Umweltagentur.
Diese Maßnahme ist als Teil eines ganzen Pakets zu sehen, das von Fahrverbote in den Ballungszentren und auf der Brennerautobahn über Informationen zum richtigen Heizen und die Reinigung der Straßenoberflächen bis hin zum Vermeiden von Staub auf Baustellen, zu intensiveren Kontrollen an Industrieanlagen und zu emissionsarmen öffentlichen Fahrzeugen reichen. "In Brüssel wurde dieser Maßnahmenkatalog aus Südtirol im Rahmen eines Treffens der Vertreter von Umweltbehörden der EU Staaten wegen seiner Vollständigkeit als Beispiel für andere angeführt", so Minach.
chr