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Wildbachverbauung sichert Galsauner Bach

(LPA) Grund und Boden ist in Südtirol ein knappes Gut. Wie rücksichtsvoll mit diesem knappen Gut umgegangen, gleichzeitig aber ein Wildbach verbaut und ein Dorf vor Murmaterial geschützt werden kann, hat das Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung West nun gezeigt: am Galsauner Bach in der Gemeinde Kastelbell-Tschars.

Eine detaillierte Analyse des Einzugsgebiets des Galsauner Bachs hatte den Experten der Wildbachverbauung gezeigt, dass das alte Rückhaltebecken oberhalb von Galsaun zu klein ausgelegt war. "Hätte der Galsauner Bach sein gesamtes Murpotenzial entfaltet, wäre das alte Becken nicht in der Lage gewesen, das Dorf und seine Bewohner vor dem mitgeführten Material zu schützen", erklärt Rudolf Pollinger, Direktor der Landesabteilung Wasserschutzbauten.

Die Maßnahme, die aus dieser Erkenntnis abgeleitet werden konnte, war eine einfache: das Fassungsvermögen des bestehenden Beckens musste vergrößert werden. "Leider war die Umsetzung dieser Erkenntnis nicht ganz so einfach", so Pollinger. Der Grund dafür: das alte Rückhaltebecken wird von wertvollem Kulturgrund gesäumt, eine herkömmliche Erweiterung hätte etliche Bauern um die für ihr Auskommen notwendigen Obstwiesen gebracht.

"In diesem Fall mussten wir also das bestehende Becken so gestalten, dass es mehr Material fassen konnte, und zwar indem wir es an die unmittelbare Umgebung angepasst haben und nicht – wie sonst – die umliegenden Flächen an das größer werdende Becken", so Mauro Spagnolo, als Direktor des Landesamts für Wildbach- und Lawinenverbauung West verantwortlich für das Projekt. Entsprechend wurden drei neue Sperren anstelle der alten errichtet und das Fassungsvermögen des Beckens vergrößert, auch indem rund 15.000 Kubikmeter Material daraus entfernt wurden.

"Die ganze Sicherung war unter den gegebenen Voraussetzungen nur dank eines  Kompromisses möglich, den wir eingegangen sind", so Spagnolo. "Wir haben unser Hauptaugenmerk dem linken Ufer gewidmet, damit also beim Ausbau des Beckens dem Schutz des bewohnten Gebiets von Galsaun mehr Bedeutung zugemessen als jenem der Obstwiesen am rechten Ufer." Insgesamt hat die Landesabteilung Wasserschutzbauten 645.000 Euro in die Vergrößerung des Rückhaltebeckens am Galsauner Bach investiert.

chr