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Landesbeirat für Baukultur und Landschaft sehr gefragt

LPA - Zum dritten Mal seit seiner Einsetzung im Februar 2006 war der Landesbeirat für Baukultur und Landschaft am 31. Mai und 1. Juni in Südtirol unterwegs. Zehn Beratungstermine mit Bauwerbern, Projektanten und Gemeinden standen diesmal auf dem Programm. „Die Beratungsgespräche sind sehr gefragt, vor allem von Seiten der Gemeinden. Qualitätvolles Bauen ist offensichtlich ein Thema, das inzwischen einer breiten Öffentlichkeit unter den Nägeln brennt“, sagt Roland Dellagiacoma, Direktor der Landesabteilung für Natur und Landschaft, der die Arbeit des Beirats koordiniert.

Seit seiner Einsetzung hat der Landesbeirat einundzwanzig Beratungsgespräche in ganz Südtirol geführt. Dabei ging es um unterschiedlichste Projekte mit unterschiedlichstem Planungs- bzw. Realisierungsgrad: vom denkmalgeschützten Wohnhaus in landschaftlich einmaliger Lage über Umbauten im städtischen Raum, eine große Radstation längs eines Radweges, der Talstation eines Liftes und vor allem große Hotelanlagen mit eindeutigem Schwerpunkt auf deren Erweiterung. Aber auch problematische Situationen im Zusammenhang mit dem Ensembleschutz, ein Bebauungsplan für eine neue Wohnbauzone in unmittelbarer Nähe traditioneller, landschaftsprägender Bausubstanz wurden besichtigt und besprochen.

Die meisten Beratungsgespräche waren auf Bestreben der Bürgermeister zustande gekommen, selbstverständlich aber im Einvernehmen und in Anwesenheit der Bauwerber und Projektanten. Die Beiratsmitglieder trafen auf durchwegs interessierte und aufgeschlossene Gesprächspartner. Die Tatsache, dass auch bereits realisierte oder in der Planung weit fortgeschrittene Projekte Gegenstand der Beratungen waren, ist für sie verständlich und nachvollziehbar: In der Startphase eines solchen Dienstes sei das „absolut normal“. Aber natürlich müsse man darauf hinarbeiten, dass das Beratungsgespräch möglichst bei Planungsbeginn stattfinde, damit die Anregungen in das Projekt eingearbeitet werden können. Außerdem würden die Gespräche dann nicht so sehr als Beurteilung und Bewertung erlebt, sondern als fachliche Auseinandersetzung auf gleicher Augenhöhe, bei der es um den Austausch und die Diskussion unterschiedlicher architektonischer Lösungen geht.

Beiratsmitglied Wolfgang Ritsch bringt es so auf den Punkt: „Wir sind keine Kommission und bewerten nicht, sondern wir beraten aufgrund einer freiwilligen Anfrage. Wir schreiben nicht vor, sondern geben Anregungen und entwickeln auch untereinander durchaus unterschiedliche Ideen zu einer Bauaufgabe. Wir prüfen nicht, sondern reden mit den Leuten und sagen unsere Meinung. Was unsere Gesprächspartner damit anfangen, ist ihnen freigestellt.“

Auch Landesrat Laimer wird nicht müde, dies zu betonen: „Der Landesbeirat für Baukultur und Landschaft ist kein Muss, sondern ein Optional, eingerichtet für heikle oder besonders aussagekräftige Bauvorhaben. Die Beiratsmitglieder Gion Caminada, Elena Galvagnini und Wolfgang Ritsch sind allesamt anerkannte Architekten und mit dem Bauen im alpinen Raum bestens vertraut. Sie sind ein wertvoller Ideenpool, den Bauwerber, Projektanten und Gemeinden nutzen können. Es ist unsere Aufgabe, das noch stärker bekannt zu machen.“

SAN