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Keine UFOs sondern Leuchtaktion für Nachtfalter am Schlern

LPA - Wenn von Bozen aus in den kommenden Wochen ungewöhnliche „Lichterscheinungen“ am Schlern gesichtet werden, handelt es sich nicht um unbekannte fliegende Objekte (UFOs) und es besteht für die Bürger kein Grund zur Beunruhigung. Im Rahmen des Projekts „Habitat Schlern / Sciliar“ werden die Nachtfalter-Bestände bei einer Leuchtaktion erhoben.

Von solchen Lichttürmen werden die Nachtfalter angelockt (FOTO:LPA/Peter Huemer)
Der Schmetterlingsforscher Peter Huemer vom Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum wird in den kommenden Wochen am Schlern Nachtfalter erforschen. Ziel von „Habitat Schlern“ ist die Erhebung der Flora und Fauna im Schlerngebiet. Fachleute aus dem In- und Ausland werden deshalb die Tier- und Pflanzenwelt an 14 Standorten erfassen, die für unterschiedliche Lebensräume stehen.

Die Nachtfalter-Bestände werden demnächst mit verschiedenen Methoden erhoben. Als Hilfsmittel dienen blaue und weiße Lichtquellen, die Falter anlocken. Diese Lichtquellen, wie blaue Leuchttürme oder weiß bestrahlte Leinwände, werden von den Schmetterlingen von ihren natürlichen Wegweisern, Sternen und Mond, für kurze Zeit abgelenkt. Kurzwelliges und UV-reiches Licht zieht die Tiere geradezu magisch an. Die Falter können dann von den Wissenschaftlern meistens vor Ort bestimmt, registriert und wieder freigelassen werden.

Nachtaktive Schmetterlinge zählen in Südtirol zu den artenreichsten Tiergruppen. Von den insgesamt mehr als 3100 einheimischen Schmetterlingsarten gehören nur 185 zu den echten Tagfaltern. Nachtfalter sind aber sehr bedeutend für das ökologische Gleichgewicht als Blütenbestäuber, Pflanzenzersetzer oder Teil der Nahrungskette für Vögel und Fledermäuse. Peter Huemer erwartet sich durch die Lockaktionen einen Überblick über die Artenbestände des Schlerns.

Bereits im 18. Jahrhundert wurden am Schlern Schmetterlinge beobachtet, meistens aber nur tagsüber und mit verhältnismäßig einfachen Geräten. Moderne und viel effektivere Technik ermöglicht heute trotz fortschreitender Naturzerstörung vor allem in der Nacht gute Resultate. In milden Nächten sind Anflüge von mehr als 200 Arten in Tausenden von Exemplaren möglich. Die Schmetterlinge werden im Rahmen des Forschungsprojektes fundierte Aussagen zur Qualität der vielfältigen Lebensräume im Schlerngebiet ermöglichen.

Träger des Projekts „Habitat Schlern“ sind das Naturmuseum Südtirol, die Landesabteilung für Forstwirtschaft und das Amt für Naturparke der Landesabteilung für Natur und Landschaft. Unterstützt wird „Habitat Schlern“ von der Hans- und Paula Steger Stiftung, den Gemeinden Kastelruth, Völs am Schlern und Tiers, den Südtiroler Raiffeisenkassen, insbesondere den Raiffeisenkassen Kastelruth, Völs am Schlern und Tiers, dem Tourismusverband Seiser Alm, dem Tourismusverein Tiers am Rosengarten und dem Kuratorium Schloss Prösels.

SAN