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Studie zu Folgen des Transitverkehrs: Erste Ergebnisse und weitere Forschungen

(LPA) Einige Gemeinsamkeiten aber auch noch jede Menge Forschungsbedarf haben die sieben Partnerregionen des Projekts "Monitraf" zu den Folgen des alpenquerenden Transitverkehrs heute (9. März) bei einer Zwischenbilanz in Bozen geortet. "Bereits die ersten Ergebnisse der Studie zeigen, wie wichtig eine Zusammenarbeit über den gesamten Alpenraum hinweg ist", so Umweltlandesrat Michl Laimer. "Schließlich dürfen Maßnahmen in einer Region nicht zu negativen Folgen in einer anderen führen."

Gemeinsam die Folgen des Transitverkehrs untersuchen
Brenner, Frejus, Gotthard und Mont Blanc - dies sind die vier wichtigsten Transitrouten über die Alpen. Die sieben Regionen entlang dieser Routen - Rhones Alpes, Piemont, Aosta, Südtirol, das Bundesland Tirol, die Zentralschweiz und das Tessin - haben allesamt mit den Folgen des Verkehrs zu kämpfen und sich deshalb gemeinsam auf die Suche nach möglichen Lösungen des Transitproblems gemacht. Im gemeinsamen Interreg-Projekt mit der Bezeichnung "Monitraf" geht es zunächst aber um die genaue Erhebung der Auswirkungen des Verkehrs auf Luft, Lärm, Gesundheit der Bevölkerung und nicht zuletzt die Wirtschaft.

Ziel von "Monitraf" ist, ein Netzwerk der betroffenen Regionen zu schaffen und so den Daten- und Erfahrungsaustausch zu erleichtern, gleichzeitig aber auch einen verlässlichen Datensatz über den Verkehr und dessen Folgen bereitzustellen, auf den alle Entscheidungsträger zugreifen können. "Wir wissen zwar heute schon, dass der Schwerverkehr über die vier Transitrouten in den letzten zehn Jahren um 41 Prozent angestiegen ist, mit den Daten von 'Monitraf' können wir aber erstmals auch die Folgen dieses Anstiegs für Gesundheit und Umwelt messen", so Norbert Lantschner, Direktor des Landesamtes für Luft und Lärm, das "Monitraf" in Südtirol betreut.

Heute sind nun die ersten Zwischenergebnisse der Monitraf-Studie vorgestellt worden. "Bereits die ersten Ergebnisse unterstreichen, dass der Verkehr alle Bereiche des täglichen Lebens beeinflusst", so Landesrat Laimer. "Die Daten, die im Verlauf des Projektes erhoben werden, werden für uns eine Hilfe sein, wenn es um Lösungen der Verkehrsproblematik geht, und zwar auf lokaler wie auf europäischer Ebene", erklärte der Landesrat auch im Namen seines Kollegen Thomas Widmann.

Erste Daten lieferte heute Jürg Thudium von "Ökoscience", Chur, der die Daten zur Luft- und Lärmbelastung durch den Schwerverkehr in allen Partnerregionen verglichen hat. Vor allem zwischen Südtirol und der Schweiz gebe es dabei weitgehende Übereinstimmungen, allerdings auch noch weiteren Erhebungsbedarf. So regte Thudium an, in allen betroffenen Regionen in unmittelbarer Nähe zu den Autobahnen Messstationen einzurichten, wie es diese in Südtirol bereits gibt. Diese messen stündlich die Stickoxyd (NOx)- und die Feinstaubkonzentrationen in der Luft. Was dagegen die Lärmbelastung betrifft, so fehlten derzeit eingehende Messungen, so Thudium. Auch hier ist Südtirol bereits einen Schritt weiter: So hat die Landesregierung bereits Mittel für entsprechende Erhebungen bereit gestellt.

Verschiedene Studienansätze zur Erhebung der Folgen von Feinstaub und NOx für die menschliche Gesundheit, die speziell auf die Situation im Alpenraum abgestimmt sind, haben heute Anke Huss und Martin Röösli von der Universität Bern vorgestellt. Grundlagenarbeit wird auch noch für die Messung der Auswirkungen des Verkehrs auf die Wirtschaft der Regionen betrieben. Hier geht es vor allem um die Definition geeigneter Indikatoren, die in allen Regionen Gültigkeit haben und diese damit vergleichbar machen.

Mit ähnlichen Problemen hat man auch bei der Erhebung detaillierter Daten zum Schwerverkehr zu kämpfen. So sei beispielsweise die Definition von "Schwerverkehr" in Italien und der Schweiz unterschiedlich, weshalb auch die Daten entsprechend verzerrt würden, machte heute Helmut Köll vom Ingenieurbüro Köll aus Innsbruck klar. Er untersucht die Schwerverkehrs-Flüsse auf den Transitrouten über die Alpen und die Entscheidungen, die hinter der Wahl einer dieser Routen durch die Frächter stehen.

Klar aufgezeigt wurde heute auch, dass es zwar nach Lösungen für das Verkehrsproblem auf den Transitrouten im Alpenraum zu suchen gelte, dass bei dieser Suche aber auch die EU-Regelungen im Auge behalten werden müssten. Alleingänge, so der Tenor, seien in jedem Fall weder sinnvoll noch machbar.

Das "Monitraf"-Projekt läuft noch rund zwei Jahre. Weitere Infos sind im Internet zu finden, und zwar unter www.monitraf.org.

chr