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Feinstaub: Erste Daten der Messstation an der Autobahn bei Neumarkt
(LPA) Die Ergebnisse der ersten Auswertungen der Schadstoff-Daten der neuen Messstation an der Autobahn bei Neumarkt hat die Landesumweltagentur bekannt gegeben: "Die Daten lassen sich mit jenen der Messstation bei Schrambach vergleichen", erklärt dazu der Leiter der Agentur, Luigi Minach: Bis in eine Entfernung von hundert Metern von der Autobahn sei eine erhöhte Konzentration von Stickstoffdioxid (NO2) festgestellt worden, während die Feinstaubwerte mit jenen in den Städten vergleichbar seien.
Dass die Messdaten aufgrund der Nähe zur Autobahnausfahrt Neumarkt verfälscht worden sein könnten, schließt Minach aus. "Wir haben die Werte mit jenen verglichen, die wir mit unserer mobilen Messstation rund 1,5 Kilometer nördlich der Ausfahrt Neumarkt erhoben haben, und dabei haben sich keine nennenswerten Abweichungen ergeben", so Minach. Die fixe Messstation in der Nähe der Autobahnausfahrt ist seit Ende des vergangenen Jahres in Betrieb, liefert also seit rund zwei Monaten Daten über die Schadstoffkonzentration - ein Zeitraum, der für endgültige Aussagen zu kurz ist, sehr wohl aber erste Aufschlüsse erlaubt.Auffallend ist beispielsweise, dass die Messstation Daten liefert, die durchaus vergleichbar sind mit den in Schrambach und Vomp erhobenen. "An beiden Stationen hat man in den letzten beiden Jahren durchschnittliche Stickstoffdioxid-Konzentrationen zwischen 66 und 74 Mikrogramm/Kubikmeter gemessen", erklärt Minach. Konzentrationen, die den Grenzwert von 40 Mikrogramm/Kubikmeter deutlich übersteigen, allerdings rapide sinken, je weiter man sich von der Autobahn entfernt. Das selbe Muster und auch ähnliche Messergebnisse hat man nun auch in Neumarkt erhoben. Die Daten vom Jänner haben ergeben, dass wenige Meter neben der Autobahn der Stickstoffdioxid-Anteil der Luft bei 95 Mikrogramm/Kubikmeter liegt, 150 Meter neben den Fahrbahnen noch 57 Mikrogramm/Kubikmeter, während im Dorfkern von Salurn Werte bis zu 85 Mikrogramm/Kubikmeter gemessen wurden.
Auch was die Feinstaubwerte betrifft, so sind die Messergebnisse von Neumarkt mit jenen von Schrambach und Vomp zu vergleichen. Interessant erscheint hier allerdings, dass auch die Messungen in weiterer Entfernung zur Autobahn (etwa in den Zentren von Sterzing, Brixen oder Salurn) ähnliche PM10-Werte liefern. "Die Daten zeigen uns, dass die Feinstaubwerte in den Dörfern und Städten sich von jenen entlang der Autobahn nicht wesentlich unterscheiden", so Minach.
Die Messungen an den fixen Stationen in Schrambach und Neumarkt erlauben in jedem Fall bereits einen genaueren Blick auf die Schadstoffbelastung, die vom Verkehr auf der Autobahn ausgeht. "Ein wesentlich genaueres Bild werden wir ab dem kommenden Winter erhalten, wenn das Land im Rahmen des EU-Projekts KAPA GS 20 zusätzliche mobile Messstationen zur Verfügung gestellt bekommt, mit denen wir auch die Luft- und Schadstoffverfrachtungen messen können", so der Leiter der Landesumweltagentur.
Gleichzeitig ist man auch daran gegangen, verschiedene Szenarien zur Schadstoffreduktion durchzuspielen. Laut Simulationen, die im Auftrag der Umweltagentur an der Technischen Universität von Graz durchgeführt worden sind, wäre demnach der Austausch von Euro-0-, 1- und 2-Fahrzeugen mit solchen der Schadstoffklasse Euro 4 sowie die Verlagerung des Güterverkehrs - vor allem der Lkw der Schadstoffklassen Euro 0, 1 und 2 - von der Straße auf die Schiene die effizienteste Lösung. So würden die Stickstoffdioxid-Konzentrationen um acht bis 20 Prozent gesenkt, die Feinstaub-Konzentration um sechs bis neun Prozent. Um drei Prozent könnte man beide Schadstoffkonzentrationen senken, wenn ein Tempolimit von 80 Stundenkilometern festgelegt und ein Austausch der Euro-0- bis Euro-2- durch Euro-3-Fahrzeuge durchgesetzt würde. "Um die PM10-Werte dauerhaft zu senken, ist wohl eine Kombination vieler kleinerer Schritte notwendig", so Minach.
Wer sich für die Daten der Schadstoffmessungen interessiert, kann diese in Echtzeit im Südtiroler Bürgernetz nachlesen, und zwar unter der Adresse www.provinz.bz.it/umweltagentur. Schon bald werden dort auch die Daten der Stationen entlang der Autobahn veröffentlicht.
chr