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Feinstaubgipfel: LR Laimer und Bürgermeister ziehen Zwischenbilanz

LPA – Am Sitz der Landesumweltagentur hat Landesrat Michl Laimer heute Vormittag (9. Februar) die Bürgermeister derjenigen Gemeinden getroffen, die Maßnahmen gegen die Feinstaubbelastung ergriffen haben. Die erste Bilanz fällt positiv aus: Die Verkehrsbeschränkungen helfen, die Feinstäube zu reduzieren. Die Bürgermeister wünschen sich weitere Aufklärungsmaßnahmen, um die Bevölkerung noch stärker für das Problem Luftverschmutzung zu sensibilisieren.

Treffen mit den Bürgermeistern:

Das ausgedehnte Fahrverbot und die alternierenden Verkehrsbeschränkungen helfen, die Feinstaub-Belastung zu senken. Die von der Landesumweltagentur erhobenen Daten zeigen auf, dass die seit der Einführung der Fahrbeschränkungen am 28. November gemessenen Luftwerte sich zum Teil erheblich gebessert haben. Beim ausgedehnten Fahrverbot, bei dem nur Fahrzeuge der Klasse Euro 4 sowie Motorfahrzeuge mit Methanangasantrieb zirkulieren durften, sind die Feinstaubwerte um bis zu 30 Prozent gesunken. Landesrat Michl Laimer besprach heute mit 15 Bürgermeistern der Gemeinden, die die Verkehrsbeschränkungen anwenden, die Effizienz der bisher gesetzten Schritte zur Reinhaltung der Luft. „Auch wenn der Verkehr nicht die einzige Quelle der Luftverschmutzung ist“, so Landesrat Laimer, „ist es wichtig, dass wir Schritte ergreifen, die die Verkehrsbelastung reduzieren. Dies gilt besonders dann, wenn die Feinstaubwerte die erlaubten Höchstwerte überschreiten“.

Der Leiter der Landesumweltagentur, Luigi Minach, hat den Bürgermeistern die Daten der 14 Messstationen der Umweltagentur vorgestellt und darauf hingewiesen, dass im Vergleich zum Vorjahreszeitraum der Grenzwert der Feinstaubbelastung öfter überschritten wurde. „Alleine 2006 ist der Grenzwert in Leifers 15 Mal, in Bozen zehn Mal, in Meran 31 Mal und in Neumarkt bei der Autobahn 30 Mal überschritten worden. Das hängt mit den extrem tiefen Temperaturen der vergangenen Wochen zusammen“, erklärte Minach. Ändert sich die aktuelle Wetterlage nicht, müsse über Bozen und Meran am Samstag ein ausgedehntes Fahrverbot verhängt werden, so Minach.

Die Bürgermeister, allen voran Luigi Spagnolli (Bozen), Günther Januth (Meran), Albert Pürgstaller (Brixen) und Christian Tschurtschenthaler (Bruneck), lobten das Land für die Maßnahmen zur Reinhaltung der Luft und äußerten gleichzeitig den Wunsch, die Aufklärungsarbeit weiter zu intensivieren. Es gelte, so die Bürgermeister einstimmig, der Bevölkerung klar zu machen, dass die Luftverschmutzung die Gesundheit stark und unmittelbar gefährde. Darüber hinaus sprachen die Ersten Bürger den Wunsch aus, dass das Land die Maßnahmen in den Ballungszentren und zwischen diesen besser aufeinander abstimme.

„Wir müssen den Bürgern eines klar machen: Die Verkehrsbeschränkungen richten sich nicht gegen die Bevölkerung, sondern sind zu ihrem Schutz notwendig“, sagte Landesrat Laimer. Der Umweltlandesrat regte an, die ausgedehnten Fahrverbote vorzuverlegen. Die Bürgermeister stimmten mit dem Landesrat überein, dass es sinnvoll wäre, die Fahrverbote bereits um 12 Uhr des fünften aufeinanderfolgenden Tages auszusprechen und nicht wie bisher, erst am Abend. Dies schon deshalb, weil am Abend die Information der Bevölkerung nicht gewährleistet ist. In diesem Zusammenhang wurde auch die Möglichkeit in Betracht gezogen, die Bevölkerung via SMS zu informieren. Im Zuge des Feinstaubgipfels hat Laimer auch die Einsetzung eines Expertentisches angekündigt, an dem Vertreter der Städte Bozen, Meran, Brixen und Bruneck sitzen und weitere Vorschläge zur Reduzierung der Feinstaubbelastung einbringen sollen.

Angeschnitten wurde auch das Thema Brennerautobahn. Ab Oktober 2006 sollen die Schwerfahrzeuge der Klassen Euro 0 und Euro 1, vielleicht auch der Klasse Euro 2, von der Autobahn verschwinden. Auf jeden Fall müssten die Maßnahmen, die die Brennerachse betreffen, mit dem Trentino und dem Bundesland Tirol abgestimmt werden. Schon am 14. Februar steht in Innsbruck ein Verkehrsgipfel auf dem Programm.

Ressortdirektor Gianfranco Jellici erklärte in Vertretung von Verkehrslandesrat Thomas Widmann, dass das Land auch über den öffentlichen Personennahverkehr die Umweltbelastung senken wolle. In Bozen und Meran seien beispielsweise alle Busse – mit einigen Ausnahmen in den Stoßzeiten - auf Methangasbetrieb umgestellt worden. Innerhalb 2008, so Jellici, werden alle Busse des öffentlichen Nahverkehrsnetzes in Südtirol mit Methangas verkehren. Darüber hinaus werde die Zahl der Methangastankstellen im Land kontinuierlich ausgebaut.

Die häufigen Überschreitungen der Feinstaubgrenzwerte in Südtirol ergeben sich aus dem Mix von Verkehrs- und Heizungsabgasen sowie den spezifischen Geländegegebenheiten, wie etwa dem Bozner Talkessel. Was die Heizung angeht, habe sich bereits einiges getan, so Norbert Lantschner, der Direktor des Amtes für Luft und Lärm. „In den vergangenen Jahren sind die Öl-Heizungen um 66 Prozent zurückgegangen, der Ausstoß gesundheitsschädlicher Stoffe hat sich dadurch um über 30 Prozent reduziert. Durch die Umstellung der Heizanlagen sind 320.000 Tonnen weniger CO2 ausgestoßen worden“, so Lantschner.

ohn