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Netzwerk gentechnikfreier Regionen bekommt Zuwachs - Forderungen an EU

(LPA) Das Netzwerk der Regionen, die freiwillig auf den Einsatz gentechnisch veränderter Organismen (GVO) verzichten, hat weiteren Zuwachs bekommen. "Zur Allianz, der auch Südtirol angehört, sind nun unter anderem auch das Bundesland Tirol, die Stadt Wien und die Regionen Piemont und Abruzzen gestoßen", berichtet Landesrat Hans Berger. In der Zwischenzeit hat man auch neue Forderungen der EU-Kommission gegenüber deponiert.

Insgesamt 36 Regionen umfasst die GVO-frei-Allianz seit ihrer vierten Konferenz, die in den vergangenen Tagen in Rennes in der Bretagne stattgefunden hat. "Schon allein der Austragungsort in einer der größten Agrarregionen Europas zeigt, dass das Netzwerk kein Verein von Unbedeutenden ist, sondern ihm die mitunter wichtigsten Produzenten landwirtschaftlicher Produkte angehören", unterstreicht dazu Landesrat Berger. Begrüßt wurde bei der Konferenz die Entscheidung der Schweiz, gentechnisch verändertes Saatgut vorerst nicht zuzulassen. "Auch diese Entscheidung stärkt unserer Allianz den Rücken, weil sie zeigt, dass die Vorbehalte gegenüber GVO sehr groß sind", so Berger.

Ziel der Konferenz in Rennes war, die Kräfte der Regionen für das kommende Jahr zu sammeln, das als entscheidendes in Sachen GVO-Anbau gilt. "Noch 2006 muss die EU genaue Vorgaben unterbreiten, wie sie sich das Nebeneinander von Gen- und konventionellem Anbau vorstellt", erklärt der Landesrat. Die Allianz der GVO-Freien pocht dabei auf weitgehende regionale Spielräume. "Wir sind uns durchaus darüber im klaren, dass ein EU-weites Verbot der Ausbringung von gentechnisch verändertem Saatgut keine Option darstellt, wollen aber über die Voraussetzungen für eine Koexistenz in den Regionen selbst entscheiden können", so Berger. Dies berge nämlich auch die Möglichkeit in sich, die rechtlichen Voraussetzungen für die Koexistenz so zu schaffen, dass sie in einer klein strukturierten landwirtschaftlichen Realität wie jener Südtirols nicht umsetzbar wäre.

Einige Hoffnung setzt die GVO-frei-Allianz auf die EU-Ratspräsidentschaft, die im ersten Halbjahr 2006 Österreich übernehmen wird. "Österreich hat bereits klar gemacht, dass es das Thema Koexistenz als ein prioritäres sehen wird und wir hoffen natürlich, dass die Ratspräsidentschaft hier auch lenkend in die Entscheidungen der EU-Kommission eingreifen kann", so Berger. Bereits angekündigt ist eine große internationale GVO-Tagung, die im April in Wien stattfinden soll.

Unterdessen hat die Regionen-Allianz eine Reihe von "Empfehlungen" an die EU-Kommission weitergegeben. "Die Regionen haben darin ihre Vorstellungen über die Koexistenz, den Schutz von Saatugt, über Gentechnik-Forschungsprojekte und die internationale Zusammenarbeit in Sachen Gentechnik-Freiheit dargelegt und wir hoffen, dass diese Überlegungen bei der Kommission Gehör finden", so Berger abschließend.

chr

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