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Landschaftsschutzgremien des Landes auf Lehrfahrt im Vinschgau

(LPA) Die Bewertung von Bauten und landschaftlichen Eingriffen verbessern, aktuelle Problematiken zum Thema Bauen in der Landschaft diskutieren und den Erfahrungsaustausch zwischen den Landschaftsschutzgremien des Landes fördern - Dies waren die Ziele, die bei der Lehrfahrt der Mitarbeiter des Landesamtes für Landschaftsschutz sowie der Mitglieder der Zweiten Landschaftsschutzkommission und des Kollegiums für Landschaftsschutz in den Vinschgau ins Auge gefasst worden waren. Auch Umweltlandesrat Michl Laimer war mit von der Partie und lobte den Einsatz der Gremien um mehr Qualität bei der Bewertung von Eingriffen.

Landschaftsschutzexperten mit "ihrem" Landesrat Michl Laimer im Vinschgau
Insgesamt zehn Bauten – von der landwirtschaftlichen Hofstelle über Tourismusbauten, Sportzonen, Wohnhäuser im Dorf und in der freien Landschaft, ein Bürogebäude und ein Freischwimmbad, nahmen die Landschaftsschutzexperten bei ihrer Lehrfahrt unter die Lupe. Damit wurde ein breites Panorama der Bautypologien in Südtirol abgedeckt und zeitgenössische Bauformen im Landschafts- und Ortsbild sowie der Umgang mit schwierigen Hangsituationen und mit der Landschaft mit Bauträgern und Projektanten intensiv besprochen.

Einig war man sich darüber, dass gute Architektur auf den jeweiligen Ort eingehen und seine Umgebung mit einbeziehen müsse. In diesem Sinn wurden einige der Bauten zwar als architektonisch gelungen, landschaftlich aber durchaus kritisch bewertet. Festgestellt wurde außerdem, dass ein vor fünfzehn Jahren als "zu modern und deshalb nicht zur Dorfstruktur passend" bewerteter Bau heute ganz anders wahrgenommen werde. Traditionelle Dorfbilder würden demnach durchaus Platz für Neues bieten, wenn eine klare Architektursprache und passende Materialen gewählt würden.

Für den Direktor der Landesabteilung Natur und Landschaft, Roland Dellagiacoma, war diese Lehrfahrt ein weiterer, wichtiger Teil der seit ungefähr einem Jahr in seiner Abteilung laufenden "Qualitätsoffensive in Sachen Baukultur". "Erste Ergebnisse der verstärkten fachlichen Auseinandersetzung zwischen den verschiedenen Instanzen im Bereich Landschaftsschutz sind bereits feststellbar, und zwar gerade auch für den Bürger, der in erster Linie davon profitieren soll", so Dellagiacoma. Dazu gehörten in erster Linie eingehend, konkret und verständlich formulierte Entscheidungen bei der Erteilung der Landschaftsschutzermächtigung und eine möglichst einheitliche Sichtweise bei der Bewertung von Eingriffen in die Landschaft.

Die Lehrfahrt in den Vinschgau soll dabei nur ein Auftakt gewesen sein. Um auch auf die spezifischen Charakteristika und Problematiken in anderen Talschaften Südtirols eingehen zu können, sind weitere Lehrfahrten ins Überetsch, Unterland und das Pustertal geplant.

chr