Woher kommt das Radonproblem?

Das Radonvorkommen steht mit dem großräumigen Vorhandensein bestimmter geologischer Formationen mit höherem Uran- oder Radiumgehalt (Granit, Porphyr, Quarzphyllit, Tuffgestein, usw.) in Zusammenhang und daher können geologische Informationen sehr hilfreich sein, um potentiell radonreiche Gebiete zu ermitteln. Es kann jedoch auch vorkommen, dass solche Mineralien nur auf kleinstem Raum auftreten und dort eine sehr hohe Radonkonzentration verursachen, die sonst für das Gebiet nicht typisch sind. Ob in einem Haus erhöhte Radonwerte auftreten oder nicht, hängt aber nicht nur vom Uran/Radium Gehalt des Bodens ab, sondern auch von der Durchlässigkeit (Permeabilität) des Erdbodens, der Bauweise des Hauses, usw.. Grundsätzlich kann man sagen, dass kleinere Radiumkonzentrationen in einem sehr durchlässigen Boden zu höheren Radonwerten führen, als hohe Radiumkonzentrationen in einem dichten, undurchlässigen Boden.

Grundsätzlich ist jedes Haus ein Einzelfall. Eine sichere Auskunft erhält man nur durch eine Radonmessung.
Man kann trotzdem einige typische Merkmale bei besonders radonhaltigen Gebäuden erkennen:

a) die Gegend
Das Haus befindet sich in einem Radongebiet, also in einem gebiet mit hohem Anteil an kristallinen Böden (Granit, Gneis, usw.). Siehe die Radonkarte.

b) der Standort
Das Haus / die Parterrewohnung

  1. befindet sich in Hanglage auf einem Murgang oder Schuttkegel (sehr permeable Böden).
  2. befindet sich auf einer Verwerfung oder einem zerklüfteten Untergrund.
  3. wurde auf einem heterogenen Untergrund errichtet z.B. am Rande eines früheren Flussbettes, auf Aufschüttungsmaterial, usw.

Ein stark zerklüfteter, oder ein hauptsächlich mit Sand und Kies vermischter Boden in der Baugrube ist eher ein Hinweis für hohe Durchlässigkeit. Solche Böden können auch außerhalb der genannten Gebiete ein erhöhtes Radonrisiko bergen.

c) das Haus und die Bauweise
Da Radon vom Boden kommt, sind normalerweise nur die Räume im Parterrebereich betroffen. Entscheidend ist, wie dicht das Haus im Fundamentbereich gebaut wurde und über welche Wege sich das Radongas vom Boden her in das restliche Haus ausbreiten kann.

 

Achtung, auch Neubauten sind betroffen!
Das Radonproblem tritt nicht nur bei Altbauten, mit durchlässigen Wänden und schlecht isolierten Böden, auf. Anhand der in Südtirol ermittelten Daten kann bestätigt werden, dass zwar die Altbauten im Durchschnitt die höheren Radonkonzentrationen aufweisen, es aber immer wieder vorkommt, dass auch in Neubauten sehr hohe Radonwerte gemessen werden.

Es ist also vor allem in Radongebieten unbedingt notwendig, dass noch in der Planungsphase eines Neubaus Radongegenmaßnahmen berücksichtigt werden.

Warum dringt Radon ins Haus ein?

In Südtirol kommt das Radon hauptsächlich vom Boden, von wo es vornehmlich durch undichte Stellen im Kellerbereich in die Häuser einströmen kann.
Es handelt sich dabei hauptsächlich um einen temperatur- und luftdruckbedingten konvektiven Transport. Die Hauptursache für das Eindringen des Radongases in ein Gebäude liegt in der Druckdifferenz zwischen innen und außen., wobei normalerweise im Hausinneren ein Unterdruck herrscht. Diese Druckdifferenz entsteht vor allem durch zwei Phänomene, die als Kamineffekt und Windeffekt bezeichnet werden.

Der Kamineffekt entsteht infolge der Temperaturdifferenz zwischen der Innen- und Außenseite des Gebäudes. Diese Temperaturdifferenz bewirkt einen Unterdruck im Haus. Bei undichter Bauweise wird in der Folge kalte radonhaltige Luft aus dem Boden nachströmen. Je wärmer es im Hausinneren und je kälter es im Freien ist, um so ausgeprägter wird dieser Sogeffekt ausfallen. Nicht beheizte Räume oder Gebäude weisen normalerweise deutlich geringere Radonkonzentrationen als beheizte auf. Meist ist das Radonproblem erst während der Heizphase feststellbar. Auch Feuerungsanlagen (z.B. Ofen in der Stube) oder Absauganlagen (im Bad oder in der Küche) können zusätzliche Sogwirkung erzeugen und ebenfalls zum Radonproblem beitragen können.

Beim Windeffekt wird durch den Wind ein ähnlicher Unterdruck erzeugt. Der Windeffekt entsteht infolge der unterschiedlichen Geschwindigkeit von Außen- und Innenluft.

Allgemein unterliegen die Radongaskonzentrationen erheblichen jahres- und tageszeitlichen Schwankungen. Üblicherweise werden die höchsten Werte am frühen Morgen beobachtet, denn zu diesem Zeitpunkt ist die Temperaturdifferenz zwischen dem Hausinneren und draußen am größten. Aus dem selben Grund ist die Radonkonzentrationen im Winter durchschnittlich höher als im Sommer.

Im Rahmen der Messkampagnen konnten beobachtet werden, dass die Radonkonzentration in den Häusern ansteigt, sobald der Boden im Winter gefriert. Die Ursache liegt im Bodenfrost, welcher den Radonaustritt im Freien behindert.

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Kontakt: Labor für Luftanalysen und Strahlenschutz