Verzeichnis der Mineral- und Thermalwässer sowie der besonderen Wässer

In Südtirol sind 37 Mineral- und Thermalwasserquellen, sowie Quellen und Grundwasservorkommen mit besonderen chemischen Merkmalen mittels Beschluss der Landesregierung vom 31.07.2018 Nr. 752, in ein eigenes Verzeichnis eingetragen. Diese Quellen wurden aus einer langen Reihe ausgesucht, die seit alters her für Bauernbäder und Heilanstalten genutzt wurden oder bereits als Mineralwasser abgefüllt und verkauft wurden.

10. Überwasser - Ulten

Ruheoase am Quellwasser des Bad Überwasser - Gemeinde Ulten 1050 m ü.d.M.

Überwasser - Postkarte (Foto: Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz, Amt für nachhaltige Gewässernutzung, 2009)

Der Hofname „Enhalb Wasser“ wurde bereits 1423 urkundlich erwähnt, das Bad wurde aber erst Beginn des 19. Jahrhunderts eingerichtet. Der Badebetrieb wurde sicher bis ins Jahr 1935 betrieben, nachher wurde nur noch der Gastbetrieb bis 1956 geführt.
Das Quellwasser wird klassifiziert als eisen- und leicht mineralhaltiges Wasser. Es enthält Iod, etwas Sulfid und Spuren von Aluminium, Barium, Chrom, Lithium, Kobalt, Nickel und Lanthan. Seine Leitfähigkeit beträgt 310 µS/cm und die Temperatur durchschnittlich 8 °C.

Wasser erzählt
Wasser erzählt von seinem Werdegang. Seine charakteristischen Eigenschaften sind ein Spiegelbild des Gesteins, durch welches es fließt. Daher wurde der Quellbrunnen aus Granatglimmerschiefer gearbeitet, der auch im Einzugsgebiet der Quelle Überwasser vorkommt.
Der Stein versinnbildlicht Natürlichkeit, Beständigkeit und Vielfalt, er ist in seiner Form einzigartig und wertvoll, genau wie das Wasser, das aus dem Stein quillt.
Die Auskleidung der drei Rillen im Stein soll einen Bezug herstellen zu den wichtigsten, im Wasser gelösten Elementen: eine Rille wurde verchromt, eine ist mit Eisen ausgekleidet und eine mit Aluminium.
Die für das Wasser von Bad Überwasser charakteristischen rötlichen Ausfällungen entstehen, wenn das im Wasser gelöste Eisen (Fe II) mit dem Sauerstoff der Luft in Verbindung kommt und dabei zu rotem Eisenhydroxid oxidiert (Fe III), welches schlechter wasserlöslich ist und daher ausfällt.
Abb.: An der alten, noch nicht sanierten Fassung erkennt man die roten Eisenausfällungen besonders gut.

Wasser fließt
Am Quellbrunnen tritt das Wasser zutage und fließt entlang der Ruheoase durch die ortstypische Vegetation, bis es am Ende über die Falschauer letztlich Richtung Meer fließt: ein Bild für den Kreislauf des Wassers in der Natur. Das Wasser dringt als Niederschlag in Hohlräume und Klüfte des Untergrundes ein, reichert sich dort an den vorhandenen Elementen an, tritt zutage, fließt ab und verdunstet letztlich wieder, um neuerlich als Niederschlag auf die Erde zu fallen. Innerhalb dieses Kreislaufes kann der Mensch das Wasser nutzen, jedoch wird er es am Ende der Nutzung immer wieder diesem Kreislauf zurückgeben: Wasser fließt, besitzen kann man Wasser nicht. Wasser ist für alle da, die es brauchen: Pflanzen, Tiere und Menschen.
Wasser ist ein kostbares Gut, speziell wenn es besondere chemischen Merkmale aufweist.

Wasser wirkt
Das Wasser des Bad Überwasser wurde früher hauptsächlich für Bäder gegen z.B. Blutarmut, Schwäche, Gliedersucht und Frauenleiden empfohlen.
Im Jahr 2009 wurde analytisch nachgewiesen, dass das Wasser bakteriologisch rein ist. Im Vergleich zu Trinkwasser weist es jedoch erhöhte Gehalte an Eisen und Mangan auf.
Die Quelle Bad Überwasser befindet sich ungefähr 40 Meter oberhalb der Ruheoase. Die Quellfassung wurde im Mai 2009 saniert und das Wasser mit zwei Leitungen zur Ruheoase geführt: Eine Leitung führt zum Quellbrunnen und eine zweite zum Wasserspender.

Wie kommt man zur Quelle?
In der Ortschaft St. Walburg biegt man in Richtung Sportzone ab. Dort angelangt, überquert man die Falschauer und fährt für einige hundert m Richtung Westen weiter, bis man direkt das ehmalige Bad Überwasser erreicht. Die Quelle erreicht man in 5 Min. zu Fuß, in dem man auf dem Wiesenweg in Richtung Zoggler Stausee weitergeht. Sie liegt im Wald oberhalb der Ruheoase.

LB

Ruheoasen an Quellen mit besonderen chemischen Merkmalen

Die Ruheoasen an Quellen mit besonderen chemischen Merkmalen sollen die alte Tradition der Bauernbäder in Südtirol aufwerten und einem breiten Publikum zugänglich und bekannt machen. Das Landesamt für nachhaltige Gewässernutzung hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Vielfalt Südtirols Wässer nicht nur beschreibend mittels der bereits in der Nähe aufgestellten Schautafeln aufzuzeigen, sondern diese auch an ihrem Ursprung aufzuwerten, indem ein Großteil all jener Quellen, die heute nicht mehr genutzt werden und sich in der Nähe von Wanderwegen oder Zufahrtsstraßen befinden, saniert oder neu gefasst werden.
Ein Wasserspender soll an einem zur Verheilung einladenden Ort den Besucher zur Verkostung des Quellwassers anregen. Der Quellbrunnen aus ortstypischem Gestein soll an den unterirdischen Verlauf des Wassers im Felsen erinnern, aus dem die für diese Quelle charakteristischen Minerale herausgelöst wurden.

Infos

Die Arbeiten werden in Zusammenarbeit mit der Agentur für Bevölkerungsschutz an den rechts aufgelisteten Quellen durchgeführt.

Ruheoase (Foto Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz)

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Kontakt: Amt für nachhaltige Gewässernutzung