Verwendung von Larviziden

Durch Abtöten der Larven hält man das Anwachsen der Tigermückenpopulation - das heißt die Anzahl der erwachsenen Mücken - in Grenzen. Überall dort, wo Wasseransammlungen nicht vermieden werden können (z.B. Straßenabläufe, Gullys, Schächte, Regenwassereinläufe), muss man von April bis Oktober – regelmäßig – Larven abtötende Produkte (Larvizide) zusetzen. Dies gilt für Städte und Dörfer der Haupttallage des Unterlandes/Etschtales von Salurn bis Meran. Damit die Behandlung wirksam ist, müssen die Larvizide im gesamten städtischen Raum gezielt eingesetzt werden. Die Gemeindeverwaltung ist für die Behandlung auf öffentlichen Flächen zuständig, auf privatem Grund müssen sich die Privateigentümer darum kümmern.

Für die Bekämpfung der Tigermücken-Larven werden Bacillus thuringiensis-Präparate empfohlen. Der enthaltene Wirkstoff ist ein vom sporenbildendem Bakterium Bacillus thuringiensis produziertes Eiweiß (Eiweißkristalle),  das selektiv auf Stech- und Kriebelmücken wirkt. Die Mückenlarven nehmen den Wirkstoff über die Nahrung auf. Erst im Darm der Larven wird dieser zum eigentlichen Giftstoff abgebaut, der die Larven abtötet. Neuere Produkte mit ähnlicher aber länger anhaltender Wirksamkeit enthalten eine Mischung von Bacillus thuringiensis und Bacillus sphaericus.

Zur Larven-Bekämpfung bieten sich außerdem Produkte mit dem Wirkstoff Polydimethylsiloxan an. Bei ihrer Anwendung bildet sich ein dünner Siloxan-Film auf der Wasseroberfläche. Larven und Puppen können sich nicht mehr an die Wasseroberfläche haften, um Sauerstoff aus der Luft aufzunehmen, und ersticken.

Bei Verwendung von Larviziden unbedingt die Gebrauchsanweisung beachten!

Larvizide sind als Tabletten und in flüssiger oder granulöser Form erhältlich. Bei Verwendung von Larviziden unbedingt die Gebrauchsanweisung beachten! (Foto: Landesagentur für Umwelt, E. Bucher, 2014)

Vor der Verwendung von Adultiziden (Insektizide gegen erwachsene Mücken) wird abgeraten! Sie sind nur kurzfristig wirksam sowie für Mensch, Tier und Umwelt schädlich. Ihr unkontrollierter Einsatz fördert die Entwicklung von Resistenzen und birgt zudem die Gefahr, dass die verfügbaren Mittel im Falle einer auftretenden Virus-Epidemie nicht mehr wirksam sind. Bei Nachweis einer epidemische Virus-Erkrankung, müssen sofort alle erwachsenen Mücken als potentielle  Krankheitsüberträger in unmittelbarer Umgebung der erkrankten Person(en) abgetötet werden, um das Ausbreiten der Epidemie zu unterbinden. Die Bekämpfung mittels Adultiziden wird vom Departement für Gesundheitsvorsorge des Sanitätsbetriebes koordiniert.

Fallbeispiel: Erfolgloser Adultizid-Einsatz auf einem Spielplatz im Unterland

Fallbeispiel: Erfolgloser Adultizid-Einsatz auf einem Spielplatz im Unterland
Anzahl nachgewiesener Tigermückeneier am Kinderspielplatz. Die Adultizid-Behandlung ließ die Eiablagerate nicht absinken. Kurz nach der Behandlung des stieg die Anzahl der festgestellten Eier von 101 auf 137 an. (Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz)

Nach Beschwerden über anhaltende Mückenbelästigung führte das biologische Labor sowohl 2014 als auch 2015 einen Lokalaugenschein am Kinderspielplatz durch. In unmittelbarer Nähe wurden günstige Bedingungen für die Vermehrung der Tigermücken auf privatem Grund beobachtet: liegengelassene Altreifen, Blumenuntersetzer und andere mit Wasser gefüllte Plastikbehälter. Zur Lösung des Problems der Mückenbelästigung genehmigte die Gemeinde im Sommer 2015 einen Adultizid-Einsatz. Der Erfolg war von kurzer Dauer, nach wenigen Tagen trat die Mückenplage erneut auf. Die Auswertung einer am Spielplatz positionierten Eiablagefalle verdeutlicht, dass sich die Adultizid-Behandlung sich nicht auf die Larvalentwicklung auswirkte. Im konkreten Fall stieg die Eiablagerate nach dem Adultizid-Einsatz sogar an. Dieses Beispiel unterstreicht, wie wichtig die Vermeidung von kleinen Wasseransammlungen ist. Nur dadurch kann man die Entwicklung von Brutstellen vermeiden und eine Tigermückenplage verhindern.

Kontakt: Biologisches Labor