Die Erhebung der Tigermücke

In den letzten Jahrzehnten hat die Tigermücke ihr Verbreitungsgebiet nordwärts erweitert und seit 2010 wird sie auch in Bozen nachgewiesen. Beschwerden der Bevölkerung, insbesondere in den Städten Leifers, Bozen und Meran, machten auf die fortschreitende Ausbreitung der Tigermücke in Südtirol aufmerksam. Seit 2013 erhebt das Biologische Labor der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz das Vorkommen der Tigermücke.

Wozu dient die Tigermücken-Erhebung und wie läuft sie ab?

Wozu dient die Tigermücken-Erhebung und wie läuft sie ab?
Probenstellen der Tigermückenerhebung (Quelle: Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz, 2022)

Die Erhebung gibt Aufschluss über die Verteilung der Tigermücke im Gebiet und ermöglicht eine indirekte Schätzung der Entwicklung ihrer Population während der Sommermonate. Außerdem bietet sie eine Übersicht der am stärksten von der Tigermücke betroffenen Gemeinden.

Der Beobachtungszeitraum erstreckt sich von Mai bis Oktober, und die Erhebungen konzentrieren sich auf urbanen Gebieten in den Haupttälern, wo die Umwelt- und Klimabedingungen die Entwicklung dieser invasiven Art begünstigen. Die meisten Eiablagefallen befinden sich daher im Gebiet Unterland, Überetsch und Burggrafenamt. Im Eisacktal erfolgen die Erhebungen bis Vahrn.

Zahlreiche Studien belegen, dass gemeinsame Präventionsmaßnahmen von Bürgern und Gemeinden, die einzige wirklich wirksame Methode zur Bekämpfung der Tigermücke sind. Diese Maßnahmen zielen vor allem darauf ab, bereits den Schlupf von Larven im späten Frühjahr zu vermeiden. Die korrekte Vorsorge limitiert die explosionsartige Vermehrung der Tigermücke, die besonders im Spätsommer bei hoher Populationsdichte als sehr lästig empfunden wird.

Die Tigermücke ist nicht die einzige invasive Mückenart Italiens, es treten bereits weitere gebietsfremde Arten auf. Anlässlich des gesamtstaatliche Plan für Vorsorge, Überwachung und Bekämpfung von Arbovirosen (2020-2025) überwacht das Biologische Labor auch das Vorkommen neuer gebietsfremder Arten. Im Frühjahr 2020 wurden zum ersten Mal Larven von Aedes koreicus gefunden. Diese invasive Art kommt bereits seit einigen Jahren in der benachbarten Provinz Trient vor. Im Herbst 2022 wurde Aedes japonicus auch im oberen Eisacktal gefunden. Diese beiden Arten sind kältetoleranter als die Tigermücke und haben alle Voraussetzungen, um sich dauerhaft in den höher gelegenen Gebieten zu etablieren. Die Werte, die während der Überwachung an den Standorten im Eisacktal beobachtet wurden, deuten jedoch darauf hin, dass sich die Tigermücke auch an niedrigere Temperaturen gewöhnt.

Erhebungsmethode - Bildergalerie

Die Erhebung der Tigermücke erfolgt mit Eiablagefallen, die an beschatteten Standorten, vorzugsweise im öffentlichen Grün, aufgestellt und regelmäßig beprobt werden. Die Eier werden von den trächtigen Weibchen auf einem kleinen, länglichen Holzbrettchen abgelegt, das in regelmäßigen Abständen ausgetauscht wird. Anschließend werden die winzigen Eier im Labor mit einem Stereoskop gezählt. Die Anzahl der gelegten Eier gibt Auskunft über die Tigermücken-Belastung an den verschiedenen Probenstellen.

Tigermückenerhebung 2023

Tigermückenerhebung 2023
Tigermückenerhebung 2023: nachgewiesene Eianzahl (Quelle: Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz, 2023)

Erhebungszeitraum (04.05. - 02.11.2023)

Wochen-Nummer der Beprobung
Wochen N. Zeitraum
19-20 04.05 - 18.05.2023
21-22
18.05 - 01.06.2023
23-24 01.06 - 15.06.2023
25-26 15.06 - 27.06.2023
27-28 27.06 - 13.07.2023
29-30 13.07 - 27.07.2023
31-32 27.07 - 03.08.2023
33-34 10.08 - 24.08.2023
35-36 24.08 - 07.09.2023
37-38 07.09-21.09.2023
39-40 21.09 - 05.10.2023
41-42 05.10 - 19.10.2023
43-44 19.10 - 02.11.2023

Ergebnisse der Erhebung 2013-2023

Ergebnisse der Erhebung 2013-2023
Zunahme der Tigermückenpopulation von 2013 bis 2023 dargestellt anhand der mittleren Anzahl Eier pro Eiablagefalle sowie der Gesamtzahl nachgewiesener Eier (Quelle: Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz)

Die Ergebnisse der Erhebung 2022 deuten auf einen Anstieg hin. Dabei stellte der Durchschnittswert von 224 Eiern pro Falle bei einer Gesamtzahl von etwa 371.000 gezählten Eiern, den höchsten erreichten Wert dar, seit Beginn der Erhebungen dar. Die Gemeinden mit den höchsten Durchschnittswerten wurden in Unterland verzeichnet; Lana und Meran wiesen jedoch auch einen deutlichen Anstieg der Eianzahl auf.

Anstieg der Tigermückenpopulation (2013-2023)
JahrDurchschnittswertGesamtzahl Eier
2013
12
22380
2014
21
65041
2015 47 123895
2016 64 143657
2017 105 219017
2019 230 421742
2020 170 346115
2021 136 243016
2022 224 370750
2023 252 507106

Kontakt: Biologisches Labor