Südtiroler Flüsse und Bäche
Hier finden Sie Informationen zur Lage, Geologie und Biologischen Gewässerqualität der wichtigsten Fließgewässer Südtirols.
Etsch
Die Etsch entwässert bei einer Länge von 409 km ein Einzugsgebiet von 11.953 km². Etwa 140 Flusskilometer verlaufen in der Provinz Bozen, wo sich auch die höchste Erhebung des Wassereinzugsgebietes der Etsch, der Ortler, mit 3905 m befindet. Auf 210 m Meereshöhe fließt die Etsch unterhalb von Salurn über die Provinzgrenze, und südlich von Chioggia mündet der Fluss dann in die Adria, also ins Mittelmeer. In Südtirol entwässert die Etsch mit einem Einzugsgebiet von ca. 7200 km² rund 97 % der Landesfläche. Die restlichen 3 % der Fläche werden von Drau (160 km²) und Inn (21 km²), die beide in die Donau und somit ins Schwarze Meer münden, sowie vom Piave (27 km²), der wie die Etsch in die Adria mündet, entwässert.
Die bedeutendsten Seitenzubringer der Etsch in Südtirol sind Karlinbach, Rambach, Puni, Suldenbach, Plima, Schnalser Bach, Passer, Falschauer und Eisack.
Aus geologischer Sicht durchläuft die Etsch im Vinschgau die metamorphen Gesteine des Ostalpins, zwischen Meran und Auer die Vulkanite der Etschtaler Vulkanitgruppe und südlich davon die Karbonatgesteine der Dolomiten. Der Talboden ist meist mit Alluvionen (angeschwemmtes Material) aufgefüllt. Vor allem im Mittel- und Untervinschgau sowie im Etschtal prägen ausgedehnte Obstplantagen das Talbild, im Obervinschgau trifft man auch auf Gemüseanbau und auf intensiv bewirtschaftete Wiesen für die Viehwirtschaft.
Zu den wichtigsten Wasserableitungen an der Etsch und ihren Zuflüssen zählen jene vom Reschensee, vom Haidersee, jene bei Laas und auf der Töll, sodass die Etsch oberhalb von Meran zu weiten Teilen aus Restwasserstrecken besteht.
Zu den größeren Ortschaften, die in Südtirol längs der Etsch angesiedelt sind, zählen Mals, Schlanders, Naturns, Meran, Terlan, Auer und Neumarkt. Zurzeit befinden sich in diesem Gebiet die Kläranlagen von Glurns, Prad, Mittelvinschgau, Meran, Lana, Bozen und Branzoll.
Biologische Gewässergüte (2012-2022)
Die biologische Gewässergüte der Etsch hat sich in den letzten Jahren leicht verbessert und kann nun auf einem Großteil des Verlaufs als „gut“ (zweite Klasse) eingestuft werden.
Zwischen dem Haidersee und Glurns führt die Etsch zwar nur Restwasser (ein großer Teil des Wassers wird in den Stauseen aufgefangen und zur Stromerzeugung genutzt; es gelangt erst wieder unterhalb von Schluderns mit der Puni in die Etsch), ist aber nur wenig verbaut und weist ein recht natürliches Bachbett auf. Flussabwärts von Glurns ist die Etsch stark verbaut. Durch die Kanalisierung der Etsch ist die Fließgeschwindigkeit sehr hoch. Außerdem sind die Ufer stark verbaut, und das Bachbett ist monoton. Vom Zufluss der Puni bis nach Laas und von Kastelbell bis zur Töll ist die Etsch einem starken Sunk-Schwall-Betrieb der Kraftwerke ausgesetzt. Sind die Turbinen ausgeschaltet, fließt nur wenig Wasser im Bachbett der Etsch, werden sie eingeschaltet, schnellt die Wassermenge in kürzester Zeit um ein Vielfaches hoch. Dies wiederholt sich täglich und stellt eine enorme Belastung für die Lebewesen im Gewässer dar. Zwischen Laas und Kastelbell und von der Töll bis Meran ist die Etsch hingegen eine Restwasserstrecke. Ein großer Teil des Wassers verläuft hier nicht im Bachbett, sondern in Druckrohrleitungen. Hier ist der Fluss zwar weniger verbaut, doch trifft man oft auf die sogenannte Kolmatierung. Unter Kolmatierung oder Kolmation versteht man das Verstopfen der Bodenporen. Hervorgerufen durch die Spülung von Stau- und Entsanderbecken der Kraftwerke, werden die Zwischenräume im Flussbett von feinstem Sand verstopft. Da es in diesen Flussabschnitten kein natürliches Hochwasser gibt, bleibt er dort liegen. Auch größere Steine sind dadurch oft in das Flussbett wie einzementiert. In der Etsch im Vinschgau gibt es also je nach Streckenabschnitt verschiedene Belastungen. Die Auswirkungen sind jedoch immer dieselben: der Lebensraum für Fische und Flusssohlenbewohner ist eingeschränkt.
Auch zwischen Meran und Salurn schwankt die Wasserführung der Etsch, was durch den Betrieb des Kraftwerks in Marling sowie der Kraftwerke an Falschauer und Eisack hervorgerufen wird. Die täglichen Pegelschwankungen sind allerdings nicht so drastisch wie im Vinschgau.
Die Ergebnisse der Makrozoobenthosuntersuchungen ergeben immer erste oder zweite Klassen, die guten bis sehr guten Ergebnisse der Kieselalgen weisen auf sauberes Wasser hin. Der Fischbestand ergibt durchwegs eine erste oder zweite Klasse.
Qualitätselement | Makrozoobenthos | Kieselalgen | Fische | Biologisches Gesamturteil | ||
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Methode | STAR_ICMi | ICMi | NISECI | |||
Qualitätszustand: I = sehr gut; II = gut; III = mäßig; IV = unbefriedigend; V = schlecht;
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11103 – zwischen Reschen- und Haidersee | I | I | I | I | ||
11104 – oberhalb Burgeis | II | I | I | II | ||
11105 – in Schludernser Au | I | I | II | II | ||
11106 – oberhalb Laas, bei hydrografischer Station | II | II | II | II | ||
11107 – oberhalb Kastelbell | II | I | I | II | ||
11109 – bei Töll, bei hydrografischer Station | I | II | I | II | ||
11110 – bei Algund | II | I | II | II | ||
11111 – bei Zugbahnhof Untermais | II | I | II | II | ||
11112 – bei Zugbahnhof Lana-Burgstall | I | II | II | II | ||
11114 – bei Sigmundskron | I | II | II | II | ||
11115 – bei Pfattner Brücke | I | II | II | II | ||
11117 – bei Provinzgrenze, Brücke nach Roverè | I | II | II | II |
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Kontakt: Biologisches Labor