Verzeichnis der Mineral- und Thermalwässer sowie der besonderen Wässer

In Südtirol sind 37 Mineral- und Thermalwasserquellen, sowie Quellen und Grundwasservorkommen mit besonderen chemischen Merkmalen mittels Beschluss der Landesregierung vom 31.07.2018 Nr. 752, in ein eigenes Verzeichnis eingetragen. Diese Quellen wurden aus einer langen Reihe ausgesucht, die seit alters her für Bauernbäder und Heilanstalten genutzt wurden oder bereits als Mineralwasser abgefüllt und verkauft wurden.

7. Bad Lad - St. Pankraz

Ruheoase am Quellwasser Bad Lad - Gemeinde St. Pankraz - 920 m ü.d.M.

Bad Lad - Postkarte (Foto: Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz, Amt für nachhaltige Gewässernutzung, 2012)

Der Name eines Gutes namens Lad („Ladguot“) wird urkundlich bereits im Jahre 1357 erwähnt und bezeichnet vermutlich eine Umladestelle auf der alten Ultner Straße. Seit wann auf diesem einstigen Bauernhof auch Bäder verabreicht wurden, ist unbekannt. Im Jahre 1777 wird die Quelle des Bades von Prof. Crantz zum ersten Mal beschrieben. Anfang des 20. Jahrhunderts erreicht das Bad einen europaweiten Bekanntheitsgrad, verlor aber an Bedeutung durch die Wirren der Weltkriege. 1948 wurde das Badhaus abgebrochen.

Das Quellwasser von Bad Lad wird klassifiziert als leicht mineralhaltiges Wasser. Es enthält Spuren von Iod, Bor, Barium, Lithium, Kupfer, Zink, Eisen, Rubidium, Cäsium und Uran. Die Leitfähigkeit des Wassers beträgt 305 µS/cm und seine Temperatur um die 10 °C.

Wasser erzählt
Wasser erzählt von seinem Werdegang. Seine charakteristischen Eigenschaften sind ein Spiegelbild des Gesteins, durch welches es fließt. Das Wasser von Bad Lad ist geprägt von den Mineralien des Tonale-Kristallins, hier ein Zweiglimmer-Paragneis, in dem neben Quarz, Plagioklas, Kalifeldspat, Biotit und Muskovit auch Granat, Disthen (und Staurolith) vorkommen. Das Wasser enthält neben Fluor, Strontium, Eisen und Mangan auch Lithium, Barium, Kupfer, Zink und Bor sowie Spuren von Rubidium und Cäsium. Die für das Mineralwasser von Bad Lad charakteristischen rötlichen Ausfällungen entstehen, wenn das im Wasser gelöste Eisen (Fe II) mit dem Sauerstoff der Luft in Verbindung kommt und dabei zu rotem Eisenhydroxid oxidiert (Fe III), welches schlechter wasserlöslich ist und daher ausfällt.

Wasser fließt
Wasser ist stets im Wandel – dies zeigt der Kreislauf des Wassers in der Natur: Aus Wasserdampf werden Regentropfen, das Wasser dringt als Niederschlag in Hohlräume und Klüfte des Untergrundes ein, reichert sich dort an den vorhandenen Elementen an, tritt zutage, fließt ab und verdunstet letztlich wieder, um neuerlich als Niederschlag auf die Erde zu fallen. Innerhalb dieses Kreislaufes kann der Mensch das Wasser nutzen, jedoch wird er es am Ende der Nutzung immer wieder diesem Kreislauf zurückgeben: Wasser fließt, besitzen kann man Wasser nicht. Wasser ist für alle da, die es brauchen: Pflanzen, Tiere und Menschen.
Wasser ist ein kostbares Gut, speziell wenn es besondere chemischen Merkmale aufweist.

Wasser wirkt
Das Wasser von Bad Lad wurde früher hauptsächlich für Bäder gegen z.B. Gliedersucht, Rheumatismus, Blutkrankheiten und Schwächezustände empfohlen. Im Jahr 2010 wurde analytisch nachgewiesen, dass das Wasser bakteriologisch rein ist. Im Vergleich zu Trinkwasser weist es jedoch erhöhte Gehalte an Eisen und Mangan auf. Die Quelle von Bad Lad entspringt ungefähr 40 Meter oberhalb der Ruheoase direkt aus dem Felsen. Das Wasser folgt dem Streichen des Felsen und gelangt dann in eine Inox-Rinne, die das Wasser fasst und in einen Behälter führt.Ruheoase und Quellfassung wurden im Mai 2010 gebaut.

Wasser lebt
Im Grundwasser, das die Quelle speist, leben außer einer Fülle von Mikroorganismen auch zahlreiche, für das menschliche Augemeist verborgene Tiere. Sie sind bestens an den licht- und nährstoffarmen Lebensraum angepasst: Viele von ihnen besitzenkeine Augen und sind farblos, verfügen aber über lange Tastorgane. Die Lebewelt des Grundwassers wurde bisher noch wenigerforscht. Es steht aber fest, dass sie zur Selbstreinigung des Grundwassers dient und dass sie sich aus vielen seltenen und schützenswerten Arten zusammensetzt.

Wie kommt man zur Quelle?
Die Ruheoase Bad Lad liegt direkt am Wanderweg Nr. 2, der St. Pankraz mit St. Walburg verbindet. Vom Dorfzentrum St. Pankraz sind es der Beschilderung folgend ca. 30 Minuten.

LB

Ruheoasen an Quellen mit besonderen chemischen Merkmalen

Die Ruheoasen an Quellen mit besonderen chemischen Merkmalen sollen die alte Tradition der Bauernbäder in Südtirol aufwerten und einem breiten Publikum zugänglich und bekannt machen. Das Landesamt für nachhaltige Gewässernutzung hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Vielfalt Südtirols Wässer nicht nur beschreibend mittels der bereits in der Nähe aufgestellten Schautafeln aufzuzeigen, sondern diese auch an ihrem Ursprung aufzuwerten, indem ein Großteil all jener Quellen, die heute nicht mehr genutzt werden und sich in der Nähe von Wanderwegen oder Zufahrtsstraßen befinden, saniert oder neu gefasst werden.
Ein Wasserspender soll an einem zur Verheilung einladenden Ort den Besucher zur Verkostung des Quellwassers anregen. Der Quellbrunnen aus ortstypischem Gestein soll an den unterirdischen Verlauf des Wassers im Felsen erinnern, aus dem die für diese Quelle charakteristischen Minerale herausgelöst wurden.

Infos

Die Arbeiten werden in Zusammenarbeit mit der Agentur für Bevölkerungsschutz an den rechts aufgelisteten Quellen durchgeführt.

Ruheoase (Foto Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz)

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Kontakt: Amt für nachhaltige Gewässernutzung