Verzeichnis der Mineral- und Thermalwässer sowie der besonderen Wässer

In Südtirol sind 37 Mineral- und Thermalwasserquellen, sowie Quellen und Grundwasservorkommen mit besonderen chemischen Merkmalen mittels Beschluss der Landesregierung vom 31.07.2018 Nr. 752, in ein eigenes Verzeichnis eingetragen. Diese Quellen wurden aus einer langen Reihe ausgesucht, die seit alters her für Bauernbäder und Heilanstalten genutzt wurden oder bereits als Mineralwasser abgefüllt und verkauft wurden.

8. Lotterbad - Ulten

Ruheoase am Quellwasser Lotterbad - Gemeinde Ulten 995 m ü.d.M.

Lotterbad - Postkarte (Foto: Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz, Amt für nachhaltige Gewässernutzung, 2012)

Das Lotterbad liegt auf einer kleinen Anhöhe mit herrlicher Aussicht. Der ursprügliche Name des Bades war „Innerbad“ und es wird bereits im Jahr 1697 erwähnt. Der heutige Name weist auf den Großteil des Kundenstockes hin: man unterschied zwischen Herrenbadln und Lotterbadln, wobei in erstere die vornehme Gesellschaft und in die Lotterbadln vorwiegend die einfache Bevölkerung zur Kur kam (Lotterer wurden die ärmeren Leute genannt). Das Lotterbad war bis 1914 in Betrieb.

Das Wasser der Quelle vom Lotterbad wird klassifiziert als eisen- und leicht mineralhaltiges Wasser. Es enthält Iod und Spuren von Aluminium, Barium, Blei und Lithium. Die Leitfähigkeit beträgt 163 µS/cm und die Temperatur um die 8°C.

Wasser erzählt
Wasser erzählt von seinem Werdegang. Seine charakteristischen Eigenschaften sind ein Spiegelbild des Gesteins, durch welches es fließt. Daher wurde der Quellbrunnen aus Schiefergestein gearbeitet, der auch im Einzugsgebiet der Quelle Lotterbad vorkommt. Der Stein versinnbildlicht Natürlichkeit, Beständigkeit und Vielfalt, er ist in seiner Form einzigartig und wertvoll, genau wie das Wasser, das aus dem Stein quillt. Die Auskleidung der drei Rillen im Stein soll einen Bezug herstellen zu den wichtigsten, im Wasser gelösten Elementen: zwei sind mit Eisen (Inox-Stahl) ausgekleidet und eine mit Aluminium. Die für die Quelle Lotterbad charakteristischen, rötlichen Ausfällungen entstehen, wenn das im Wasser gelöste Eisen (Fe II) mit dem Sauerstoff der Luft in Verbindung kommt und dabei zu rotem Eisenhydroxid oxidiert (Fe III), welches weniger wasserlöslich ist und daher ausfällt.

Wasser fließt
Am Quellbrunnen tritt das Wasser zutage und fließt entlang der Ruheoase durch die ortstypische Vegetation, bis es am Ende über die Falschauer letztlich Richtung Meer fließt: ein Bild für den Kreislauf des Wassers in der Natur. Das Wasser dringt als Niederschlag in Hohlräume und Klüfte des Untergrundes ein, reichert sich dort an den vorhandenen Elementen an, tritt zutage, fließt ab und verdunstet letztlich wieder, um neuerlich als Niederschlag auf die Erde zu fallen. Innerhalb dieses Kreislaufes kann der Mensch das Wasser nutzen, jedoch wird er es am Ende der Nutzung immer wieder diesem Kreislauf zurückgeben: Wasser fließt, besitzen kann man Wasser nicht. Wasser ist für alle da, die es brauchen: Pflanzen, Tiere und Menschen.
Wasser ist ein kostbares Gut, speziell wenn es besondere chemischen Merkmale aufweist.

Wasser wirkt
Das Lotterbad, ursprünglich als Innerbad im Jahre 1697 erwähnt, wurde bis 1914 viel genutzt, vor allem von der einfachen Bevölkerung (von daher auch der Name).
Im Oktober 2011 wurde die Quellfassung komplett saniert und das Wasser zur Ruheoase geführt, wo von zwei Leitungen eine den Quellbrunnen speist und die andere den Wasserspender. Das Wasser ist  bakteriologisch den Bestimmungen entsprechend, chemisch weist es jedoch im Vergleich zu Trinkwasser erhöhte Gehalte an Eisen und Mangan auf. Die Quelle befindet sich ungefähr 200 Meter oberhalb der Ruheoase und ihr Einzugsgebiet ist durch ein im Bauleitplan verankertes Wasserschutzgebiet geschützt. Das bedeutet, dass hier keine Tätigkeiten durchgeführt werden dürfen, die für das Wasservorkommen schädlich sein könnten.

Wie kommt man zur Quelle?
Auf der Ultnerstraße zwischen St. Pankraz und St. Walburg biegt man Richtung Proveis ab, wenige Meter nachher folgt man rechts der schmalen Straße. Gleich nach der Brücke über die Falschauer auf der linken Seite liegt die Ruheoase. 

LB

Ruheoasen an Quellen mit besonderen chemischen Merkmalen

Die Ruheoasen an Quellen mit besonderen chemischen Merkmalen sollen die alte Tradition der Bauernbäder in Südtirol aufwerten und einem breiten Publikum zugänglich und bekannt machen. Das Landesamt für nachhaltige Gewässernutzung hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Vielfalt Südtirols Wässer nicht nur beschreibend mittels der bereits in der Nähe aufgestellten Schautafeln aufzuzeigen, sondern diese auch an ihrem Ursprung aufzuwerten, indem ein Großteil all jener Quellen, die heute nicht mehr genutzt werden und sich in der Nähe von Wanderwegen oder Zufahrtsstraßen befinden, saniert oder neu gefasst werden.
Ein Wasserspender soll an einem zur Verheilung einladenden Ort den Besucher zur Verkostung des Quellwassers anregen. Der Quellbrunnen aus ortstypischem Gestein soll an den unterirdischen Verlauf des Wassers im Felsen erinnern, aus dem die für diese Quelle charakteristischen Minerale herausgelöst wurden.

Infos

Die Arbeiten werden in Zusammenarbeit mit der Agentur für Bevölkerungsschutz an den rechts aufgelisteten Quellen durchgeführt.

Ruheoase (Foto Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz)

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Kontakt: Amt für nachhaltige Gewässernutzung