Verzeichnis der Mineral- und Thermalwässer sowie der besonderen Wässer

In Südtirol sind 37 Mineral- und Thermalwasserquellen, sowie Quellen und Grundwasservorkommen mit besonderen chemischen Merkmalen mittels Beschluss der Landesregierung vom 31.07.2018 Nr. 752, in ein eigenes Verzeichnis eingetragen. Diese Quellen wurden aus einer langen Reihe ausgesucht, die seit alters her für Bauernbäder und Heilanstalten genutzt wurden oder bereits als Mineralwasser abgefüllt und verkauft wurden.

1. Bad Kochenmoos - Naturns

Ruheoase am Quellwasser Bad Kochenmoos - Gemeinde Naturns 560 m ü.d.M.

Bad Kochenmoos - Postkarte (Foto: Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz, Amt für nachhaltige Gewässernutzung, 2012)

Die Quelle wurde im Bauernbadl Bad Kochenmoos genutzt, das
seit mindestens 1695 ein Badhaus besessen hat. Obwohl die Weltkriege den  Badebetrieb stark einschränkten, wurde dieser noch bis fast Ende des 20. Jahrhunderts weitergeführt. Das alte Badgasthaus wurde 2001 abgerissen und ein moderner Neubau aufgestellt. Die Analyse beschreibt das Wasser als Fluor-, Iod- und leicht sulfidhaltig mit Spuren von Brom,
Arsen, Bor, Lithium, Barium, Uran und Molybdän. Es wird als leicht mineralhaltiges Wasser klassifiziert (Leitfähigkeit von 420 µS/cm). Die Temperatur des Wassers liegt bei 13 °C.

Wasser erzählt.

Wasser erzählt von seinem Werdegang. Seine charakteristischen Eigenschaften sind ein Spiegelbild des Gesteins, durch welches es fließt. Daher wurde der Quellbrunnen aus Schiefergestein gearbeitet, der
auch im Einzugsgebiet der Quelle von Bad Kochenmoos vorkommt.
Der Stein versinnbildlicht Natürlichkeit, Beständigkeit und Vielfalt, er ist in seiner Form einzigartig und wertvoll, genau wie das Wasser, das aus dem Stein quillt. Das Wasser entspringt in gut zwei Metern Tiefe aus dem dort anstehenden Fels. Durch den kaum wasserdurchlässigen, tonigschluffigen Boden, der hier in Kochenmoos von der Etsch angeschwemmt wurde, wird das Quellwasser an seinem Austritt aufgestaut.
Damit das Wasser an dem ca. 100 talaufwärts liegenden Bad verwendet werden konnte, wurde die Quellfassung  schachtartig errichtet: Heute wie damals wird das Wasser dadurch bis über die Geländeoberkante empor gestaut und kann somit mit Eigendruck auch Punkte erreichen, die 2 Meter
über dem eigentlichen Kluftaustritt des Wassers liegen. Die für die Quelle von Bad Kochenmoos charakteristischen, rötlichen Ausfällungen entstehen, wenn das im Wasser gelöste Eisen (Fe II) mit dem Sauerstoff der Luft in Verbindung kommt und dabei zu rotem Eisenhydroxid oxidiert (Fe III), welches weniger wasserlöslich ist und daher ausfällt.

Wasser fließt
Am Quellbrunnen tritt das Wasser zutage und fließt entlang der Ruheoase durch die ortstypische Vegetation in den kleinen Zierteich und von dort dann in die Etsch und weiter bis ins Meer: ein Bild für den Kreislauf des Wassers in der Natur. Das Wasser dringt als Niederschlag in Hohlräume und Klüfte des Untergrundes ein, reichert sich dort an den vorhandenen Elementen an, tritt zutage, fließt ab und verdunstet
letztlich wieder, um neuerlich als Niederschlag auf die Erde zu fallen.
Innerhalb dieses Kreislaufes kann der Mensch das Wasser nutzen, jedoch wird er es am Ende der Nutzung immer wieder diesem Kreislauf zurückgeben: Wasser fließt, besitzen kann man Wasser nicht. Wasser ist für alle da, die es brauchen: Pflanzen, Tiere und Menschen. Wasser ist ein kostbares Gut, speziell wenn es besondere chemischen Merkmale aufweist.

Wasser wirkt

Das Wasser des seit 1695 bekannten Badhauses „Kochelmoß“ wurde im Jahre 1892 als „äußerst heilkräftige Schwefelquelle“ beschrieben. Es soll bei Kreislaufstörungen, Rheuma, Unterleibs- und Harnleiden sowie Stoffwechselkrankheiten, Mattigkeit und Magenleiden Abhilfe geschafft haben. Die Analysen beschreiben das Wasser als fluor-, iod und leicht sulfidhaltig mit Spuren von Bor, Lithium, Barium, Uran, Brom, Arsen und Molybdän. Aus bakteriologischer Sicht entspricht es den gesetzlichen Bestimmungen für Trinkwasser, chemisch weist es erhöhte Gehalte an Fluor, Eisen, Mangan und Arsen auf. Im Jahre 2012 wurde die Quellfassung saniert und die Ruhoase am Quellwasser gestaltet.

Wie kommt man zur Quelle?

Man erreicht Bad Kochenmoos auf der Staatsstraße Nr. 38, die durch das Vinschgau führt. Nach der Abzweigung zur Ortschaft Staben liegt Bad Kochenmoos nach etwa 300 m auf der nördlichen Seite der Straße.

LB

Ruheoasen an Quellen mit besonderen chemischen Merkmalen

Die Ruheoasen an Quellen mit besonderen chemischen Merkmalen sollen die alte Tradition der Bauernbäder in Südtirol aufwerten und einem breiten Publikum zugänglich und bekannt machen. Das Landesamt für nachhaltige Gewässernutzung hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Vielfalt Südtirols Wässer nicht nur beschreibend mittels der bereits in der Nähe aufgestellten Schautafeln aufzuzeigen, sondern diese auch an ihrem Ursprung aufzuwerten, indem ein Großteil all jener Quellen, die heute nicht mehr genutzt werden und sich in der Nähe von Wanderwegen oder Zufahrtsstraßen befinden, saniert oder neu gefasst werden.
Ein Wasserspender soll an einem zur Verheilung einladenden Ort den Besucher zur Verkostung des Quellwassers anregen. Der Quellbrunnen aus ortstypischem Gestein soll an den unterirdischen Verlauf des Wassers im Felsen erinnern, aus dem die für diese Quelle charakteristischen Minerale herausgelöst wurden.

Infos

Die Arbeiten werden in Zusammenarbeit mit der Agentur für Bevölkerungsschutz an den rechts aufgelisteten Quellen durchgeführt.

Ruheoase (Foto Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz)

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Kontakt: Amt für nachhaltige Gewässernutzung